Viel Potenzial steckt im Kornwestheimer Abwasser. Laut einem Gutachten könnten mittels einer Wärmepumpe an der Kläranlage Wohnungen und Häuser beheizt werden. Bislang geht ein Großteil der Energie verloren.
Mit etwa 230 000 Megawattstunden stellt die Wärmeversorgung von Wohngebäuden laut Kommunaler Wärmeplanung den größten Energieverbraucher in Kornwestheim dar. Klar, dass die Stadt bei ihrem Streben nach mehr Energieeffizienz nun versucht an diesem Hebel anzusetzen, und die Wärmeversorgung so zu gestalten, dass sie möglichst nachhaltig wird.
Ein wichtiger Baustein dafür soll die Abwasserwärme sein. Jüngst hat die Bietigheimer Ingenieurgesellschaft IBS im Ausschuss für Umwelt und Technik eine Konzeption zur Abwasserwärmenutzung bei der Kläranlage vorgestellt. Schon jetzt wird, wie Daniel Löffler von der IBS zeigte, einiges von der Abwärme der Kläranlage genutzt. So werden die Gebäude der Kläranlage mit Abwärme beheizt, die in der Anlage entsteht. Hierfür werden rund 300 000 Kilowattstunden pro Jahr genutzt. 400 000 Kilowattstunden gehen unterdessen in die Beheizung des Fermenters der Biogasanlage, und rund 500 000 Kilowattstunden in den Faulschlamm-Fermenter der Kläranlage. Trotzdem müssen über einen Notkühler noch weitere rund 300 000 Kilowattstunden und über eine Gasfackel rund 400 000 Kilowattstunden pro Jahr ohne Nutzen abgegeben werden. Das soll sich künftig ändern. „Wenn man einen Notkühler braucht, zeigt es, dass die Wärmenutzung effizienter geht“, sagte Löffler.
Sein Vorschlag: Neben der Wärmeerzeugung mit einer Abwasser-Wärmepumpe biete der Standort zudem die Möglichkeit, auch ein Blockheizkraftwerk unterzubringen. Dieses könnte neben der Wärmepumpe als Stromverbraucher zur effizienten Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt werden. Darüber hinaus eigne sich das Kläranlagengelände mit den Gebäuden und Freianlagen auch für die Gewinnung von Solarstrom. Abhängig von der Durchflussmenge, den Nutzungsstunden sowie dem Grad der Temperaturabkühlung des Abwassers – je mehr Abkühlung, desto mehr Wärme wird erzeugt – ergebe sich unterm Strich ein Wärmeerzeugungspotenzial von bis zu 22 000 Megawattstunden pro Jahr.
Im Ausschuss war man sich weitgehend einig, dass das große Potenzial möglichst ausgeschöpft werden solle. Wie es mit den Kosten und einem Terminplan aussieht, konnte Löffler noch nicht sagen. Die Verwaltung will nun aber das Projekt gemeinsam mit den Stadtwerken vorbereiten.