Die Stadt möchte wissen: Was benötigen die Senioren? Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch

Die Stadt will auf die Lebenswirklichkeit der älteren Mitbürger eingehen.

Kornwestheim - Die Stadt habe in den vergangenen Jahren den Ausbau der Betreuungseinrichtungen für jüngere Kinder und den Bau von neuen Schulen vorangetrieben. Nun, sagt Oberbürgermeisterin Ursula Keck, seien die Senioren an der Reihe. Wie muss sich Kornwestheim aufstellen, damit sich die älteren Mitmenschen in der Stadt wohlfühlen? Antworten auf diese Fragen soll die Zukunftswerkstatt Kornwestheim bringen, die mit einer Auftaktveranstaltung am Dienstag, 25. Januar, ihre Arbeit aufnimmt.

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Die Einwohnerzahl stagniert in Kornwestheim bei rund 33 700. Es habe den Eindruck, so die OB, dass Familien und jüngere Menschen die Stadt verließen und dafür Ältere den Weg nach Kornwestheim fänden – unter anderem daran abzulesen, dass es nunmehr ein ausreichendes Angebot an Kitaplätzen gebe. Es sei aber noch nicht erkennbar, ob es sich um eine Momentaufnahme des Jahres 2021 oder um einen Trend handele.

40 000 Euro stehen parat

Kornwestheim nimmt mit der Zukunftswerkstatt als einzige Kommune aus Baden-Württemberg an einem Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend teil, das den demografischen Wandel in den Städten und Gemeinden unterstützen will. Bis zum Jahr 2024 hat die Stadt Zeit, Ideen zu entwickeln und in die Realität umzusetzen. 40 000 Euro stehen zur Verfügung, das Gros der Summe setzt die Stadt für eine Halbtagskraft ein, die sich des Themas annehmen und es fortentwickeln soll. Derzeit ist man auf der Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern.

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Die OB ist überzeugt davon, dass das Thema „Demografischer Wandel“ die Stadt über Jahrzehnte begleiten wird – in mehrfacher Hinsicht. So wird in der Stadtverwaltung in den kommenden Jahren ein Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand wechseln. Wie gelingt es der Kommune, neue Kräfte zu gewinnen? Die Stadtplanung muss sich darauf einstellen, dass immer mehr ältere Menschen in Kornwestheim leben. Statistisch gesehen, so Keck, sei Kornwestheim mit Pflegeplätzen gut ausgestattet. Aber es fehlten Wohnungen wie in der Hermannstraße, wo Ältere barrierefrei wohnen und nach Bedarf auf unterschiedliche Unterstützung zurückgreifen könnten. Wie kann es zudem gelingen, neue Wohnformen – zum Beispiel Wohngemeinschaften für Senioren – zu etablieren? Und dann geht’s der OB mit der Zukunftswerkstatt auch darum, die älteren Herrschaften, die nach Kornwestheim ziehen, für ein Mittun zu gewinnen. Wo können sich die Seniorinnen und Senioren einbringen? Wer unterbreitet ihnen ein Angebot – von Sportkursen bis zu kulturellen Veranstaltungen? Wenn es ihm Rahmen der Zukunftswerkstatt gelinge, Anbieter und Suchende näher zusammenzubringen, dann habe man schon viel erreicht, sagt Keck.

Zufällig ausgewählte Einwohner eingeladen

Für die Auftaktveranstaltung am 25. Januar ab 18 Uhr hat die Stadt Vertreter von Vereinen und Verbänden, aber auch zufällig ausgewählte Einwohner eingeladen. Und von denen, freut sich Kadir Koyutürk, Beauftragter für Integration, Soziales und Bürgermanagement, hätte es auch rund 15 Rückmeldungen gegeben. Noch können sich weitere Personen anmelden (per E-Mail an Kadir.Koyutuerk@kornwestheim.de oder per Telefon unter 2 02 84 23). Nach dem Kick-off, der nach jetzigem Plan in Präsenz und unter Einhaltung der 2G-plus-Regeln stattfinden soll, sollen sich einzelne Arbeitsgruppen im Frühjahr treffen und einzelne Bereiche fortentwickeln. Begleitet wird das Projekt von einer eigenen Homepage, die Lisa Herfurth aus der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich betreut. Sie soll Ende des Monats online gehen und unter anderem einige Videoclips zeigen, die in den vergangenen Wochen im Stadtgebiet entstanden sind.