Rathaus Kornwestheim Foto:  

Kornwestheim ist als Modellkommune ausgewählt worden.

Kornwestheim - Demografie ist ein sperriger Begriff, der aber letztlich jeden etwas angeht. Nicht nur, dass die Menschen immer älter werden und weniger junge nachkommen, wird mit dem demografischen Wandel umschrieben. Er beinhaltet auch die sogenannte Heterogenisierung der Gesellschaft, also die buntere Community durch Migration. „Diese Themen werden uns noch sehr lange begleiten, deshalb müssen wir als Kommune gut aufgestellt und in diesem Punkt attraktiv sein“, sagt Kadir Koyutürk, Integrationsbeauftragter der Stadt Kornwestheim. Deshalb hat sich die Stadt für die „Zukunftswerkstatt Kommunen – attraktiv im Wandel“ beworben und den Zuschlag bekommen – als einzige Kommune in Baden-Württemberg.

Guter Ansatz schon vorhanden

Kornwestheim habe bereits einen guten Ansatz. Integration und Migration seien Themen, die behandelt würden – egal ob von der Stadt oder in Vereinen. Darauf möchte Kadir Koyutürk aufbauen. Im November trommelt er die Mitarbeiter im Rathaus zusammen und spricht mit ihnen darüber, welche Ziele sich die Stadt in Sachen Demografie setzen will. Er möchte für die Themen Integration und Alter sensibilisieren und erreichen, dass sich die gemeinsamen Ziele in der Arbeit aller widerspiegeln. „Es ist eine Querschnittsaufgabe von allen Bereichen“, sagt Kadir Koyutürk.

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Spätestens im Januar soll dann die Öffentlichkeit ins Boot geholt werden: Bürger, Vereine, Pflegeeinrichtungen, der Ortsseniorenrat, die Jugenddelegation. Auch sie werden gefragt, was sie sich vorstellen, was sie erreichen wollen. Welche Angebote könnten in Sachen Demenz geschaffen werden? Wie soll die Stadtentwicklung aussehen? So sollen Themenfelder definiert werden, zu denen dann jeweils eine Zukunftswerkstatt gegründet wird. Das heißt, einzelne Bürger oder Vereinsmitglieder oder ganze Vereine finden sich in kleinen Arbeitsgruppen zusammen und bringen ein Thema voran. „Daraus kann sich wirklich etwas Schönes entwickeln“, sagt Koyutürk.

Förderung: bis zu 30 000 Euro

Bei all diesen Schritten wird die Stadt von der Zukunftswerkstatt Kommunen in einem Umfang von 30 000 Euro begleitet. Zudem bekommt Kornwestheim bis zu 10 000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen, die in Zusammenhang mit dem Modellprojekt stehen. Regelmäßige Online-Seminare und Präsenztreffen ermöglichen außerdem einen Austausch mit den 39 anderen geförderten Kommunen.

Das Projekt „Zukunftswerkstatt Kommunen“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Das Ziel ist, die kommunale Identität zu stärken, Migranten in ein intaktes gesellschaftliches Miteinander zu integrieren und konkrete Faktoren zu schaffen, die die Menschen in der Kommune halten beziehungsweise in den Ort ziehen.

Koyutürk erfreut über Zusage

Eigentlich sollten teilnehmende Modellkommunen in strukturschwachen Regionen liegen, weil besonders dort innovative Ideen gefragt sind, um ein attraktiver Standort zu bleiben oder zu werden. In der Bewerbung um die Förderung hat Koyutürk aber das bestehende Migrationskonzept und die bereits laufenden Arbeiten in Integration und Migration hervorgehoben, auf denen er aufbauen will. So konnte er sich die Förderung sichern. „Ich war sehr erfreut über die Zusage“, sagt Koyutürk, „das ist ein wichtiges Projekt, das uns die nächsten Jahre begleiten wird.“