Kadir Koyutürk (Mitte) hat schon in der Vergangenheit Projekte für Geflüchtete – wie hier das World Café Beschäftigung – in Kornwestheim mitbetreut. Foto: Archiv/Peter Meuer

„Soziales und Teilhabe“ heißt die neue Abteilung, die Kadir Koyutürk leiten wird.

Kornwestheim - Oberbürgermeisterin Ursula Keck sieht’s durchaus selbstkritisch. „Im Bereich Ehrenamt“, sagt sie, „sind wir nicht so prominent aufgestellt.“ Und das gelte auch für das Themenfeld rund um die Seniorenarbeit. Um dieses Manko zu beseitigen, installiert sie in der Stadtverwaltung eine neue Stabsstelle, die den Namen „Soziales und Teilhabe“ erhalten wird. Der Gemeinderat hat der Neupositionierung in nicht öffentlicher Sitzung bereits zugestimmt.

Es ist ein umfangreiches Themenfeld, das die Beschäftigten aus der neuen Stabsstelle beackern sollen. Es beginnt bei der Flüchtlingsbetreuung, geht weiter bei der Integration von Menschen aus anderen Kulturen, die Förderung der Nachbarschaft steht ebenso auf der To-do-Liste wie der Kontakt zu den vielen ehrenamtlichen Kräften in der Stadt.

Fragen zur Seniorenbetreuung

Die Seniorenarbeit ist Oberbürgermeisterin Ursula Keck ein ganz wichtiges Anliegen. Wer immer eine Frage zur Betreuung von Senioren hat, soll bei der neuen Stabsstelle einen Ansprechpartner finden. Aber auch für die in der Stadt aktiven Wohlfahrtsverbände soll die Stabsstelle erste Anlaufstelle sein. Zudem werden sich Mitarbeiter aus der Stabsstelle ums Programm für die Interkulturelle Woche oder den Tag des Ehrenamts kümmern. Zu tun gibt’s also reichlich.

Sie habe sich, sagt OB Ursula Keck, für eine Stabsstelle als Organisationsform entschieden, weil es sich um einen Aufgabenbereich handele, der in viele Abteilungen der Stadtverwaltung hineinrage. „Es ist eine klassische Querschnittsaufgabe“. Eine Verwaltung, betont sie, dürfe kein starres Konstrukt sein, sondern müsse sich den Anforderungen von außen anpassen. Wer hätte vor einigen Jahren noch gedacht, dass sich Kommunen so intensiv um die Betreuung und Integration von Flüchtlingen kümmern müssten, erinnert Keck. Mit der Stärkung der Seniorenarbeit reagiere man auf den demografischen Wandel. Mit ihrer Initiative, betont die OB, reagiere sie auch auf einen Antrag der Fraktion Grüne/Linke aus den Beratungen zum Doppelhaushalt 2020/21. In früheren Jahren war man in Kornwestheim einen anderen Weg gegangen. Das von der OB zu Beginn ihrer ersten Amtszeit ins Leben gerufene Amt für Stadtgesellschaft war ebenso aufgelöst worden wie später der Fachbereich Soziales.

Erster Mann an Spitze einer Stabsstelle

Bei „Soziales und Teilhabe“ handelt es sich nach dem Umwelt- und Klimaschutz (Leitung Cordula Wohnhas), der Wirtschaftsförderung (Daniela Österreicher), der Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit (Sina Schüssler) und der Rechnungsprüfung (Beate Stiller) um die fünfte Stabsstelle innerhalb der Verwaltung – und um die erste, die von einem Mann geleitet wird. Mit der Aufgabe wird der Integrationsbeauftragte Kadir Koyutürk betraut, der seit 2016 in Diensten der Stadt Kornwestheim steht. Der 39-Jährige, der die Aufgabe offiziell zum 1. Januar übernimmt, hat ein mit Diplom abgeschlossenes Fahrzeugbau-Studium, in den vergangenen Jahren berufsbegleitend Sozial- und Kulturwissenschaften studiert und in dem Fach jüngst seinen Master gemacht. Unterstützt wird er in der Stabsstelle von zwei Beschäftigten, von denen eine, die sich vor allem ums Thema Pflege kümmern wird, vom Landratsamt bezahlt und die andere übers Programm „Zukunftswerkstatt Kommunen – attraktiv im Wandel“ finanziert wird.