Die Energiezentrale Stotz soll aufgerüstet werden: Unter anderem entsteht ein 16 Meter hoher Pufferspeicher. Foto: Werner Waldner

Von einem Heizkraftwerk in Nachbarschaft zur Theodor-Heuss-Realschule nehmen die Stadtwerke Abstand.

Kornwestheim - Zum Wahrzeichen für Kornwestheim wird’s nicht reichen. Und dem Rathausturm mit einer Höhe von 48 Metern kann er auch nicht das Wasser reichen. Aber gut sichtbar wird er sein, der 16 Meter hohe Turm in Nachbarschaft zur Energiezentrale Stotz an der Ecke Eastleighstraße/Lindenstraße, den die Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim dort als Pufferspeicher errichten werden.

An der Aufrüstung der Energiezentrale führt kein Weg vorbei

Die Energiezentrale soll bis Ende 2022 aufgerüstet werden. Daran führe kein Weg vorbei, wenn man die Versorgung der Häuser mit Fernwärme nicht gefährden und möglichst viele Gebäude anschließen wolle, betonte ein Vertreter der Stadtwerke am Dienstagabend in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Die Stadtwerke sehen sich am Rande des Stotzgebiets auch deshalb zum Handeln gezwungen, weil die geplante Energiezentrale an der Theodor-Heuss-Realschule wohl nicht gebaut werden wird. Platz gebe es, selbst dann, wenn der Schulcampus Ost dort entstehe, betonte Oberbürgermeisterin Ursula Keck am Dienstagabend. Den Standort haben die Stadtwerke auch stets präferiert. Aber: Den Gemeinderäten behagt es nicht, in unmittelbarer Nähe zu den Schulgebäuden eine solche Energiezentrale zu errichten. Außerdem stört es sie, dass die Belieferung des Kraftwerks über die Straße an der Realschule vorbei erfolgen soll – auch wenn es nur zwei Lkw-Fuhren am Tag sein sollen, und zwar lediglich in den Wintermonaten von Oktober bis April. Ihre Kritik hatten die Stadträte im September des vergangenen Jahres vorgebracht, und danach begruben die Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim ihre Pläne für eine neue Energiezentrale im Osten der Stadt still und heimlich und kamen nun mit einer Ertüchtigung der Anlage an der Eastleighstraße aus dem Gebüsch.

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Klar ist: Die Verstärkung der Energiezentrale Stotz ist keine Lösung auf Dauer. Fünf bis acht Jahre reichen die Kapazitäten, so der Vertreter der Stadtwerke, dann muss man sich was Neues überlegen, um der steigenden Nachfrage nach Fernwärme gerecht zu werden. In der Überlegung ist offensichtlich auch ein Anschluss Kornwestheims an eine der Ludwigsburger Energiezentralen. Das alles sind noch Gedanken für die Zukunft, etwas konkreter ist man beim Energieversorger, was die Stotz-Anlage betrifft.

Offene Fragen bleiben – der 16-Meter-Turm wird aber wohl kommen

Aber auch da sind noch Fragen offen: Setzt man auf eine konventionelle Kraft-Wärme-Koppelung oder auf ein innovatives Konzept? Für die herkömmliche Methode wird ein zweites Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von knapp zwei Megawatt auf dem Gelände errichtet. Hinzu kommt eine Wärmepumpe für die Raumkühlung und das Abgas des neuen und bereits bestehenden Kraftwerks. Beim innovativen Konzept wird ein neues Blockheizkraftwerk mit einer Luft-Wasser-Wärme-Anlage und einem elektrischen Wärmeerzeuger kombiniert. Die neue Wärmepumpe könnte auf dem Dach des Blockheizkraftwerkes installiert werden. Die Stadtwerke, so ihr Sprecher, favorisieren das innovative Konzept, weil dort mehr erneuerbare Energie zum Einsatz kommt und die Förderung höher ausfällt.

Ob konventionell oder innovativ: Benötigt wird auf jeden Fall ein 16 Meter hoher Pufferspeicher. Die Außenwirkung des Turms, so der Stadtwerke-Experte, könnte vermindert werden, wenn der Turm unten an die Bahngleise gesetzt wird. Ob die Bahn eine Fläche dafür zur Verfügung stellt, ist aber noch nicht geklärt worden.

Soll der Turm besonders dezent oder besonders auffällig werden?

Vom Turm sind die Stadträte nicht unbedingt angetan. Kann man ihn nicht auch halb in der Erde versenken oder breiter machen, damit er nicht so hoch wird?, wollten die Kommunalpolitiker wissen. Das sei nicht möglich, so der Stadtwerke-Vertreter. So blieb am Ende die Frage offen, ob man den Turm dezent gestalten soll oder besonders auffällig, um daraus etwas Besonderes zu machen.