Das Essen soll teurer werden: Der Gemeinderat tagt nächste Woche. Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Zum kommenden Schuljahr gibt’s wohl eine Preiserhöhung von 30 Cent.

Fünf Jahre lang hat die Stadt Kornwestheim den Preis fürs Schulessen nicht angehoben. Ab dem kommenden Schuljahr werden die Eltern wohl tiefer in die Tasche greifen müssen: 3,30 Euro kostet dann eine Mahlzeit in den vier Kornwestheimer Grundschulen. Im Ernst-Sigle-Gymnasium, der Theodor-Heuss-Realschule und der Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeinschaftsschule werden 3,80 Euro verlangt. Kostendeckend sind die Preise aber nicht. Mit rund 1,70 Euro subventioniert die Stadt Kornwestheim derzeit jede Mahlzeit. Die Stadträte im Verwaltungs- und Finanzausschuss stimmten der Preiserhöhung bereits zu, die Entscheidung obliegt dem Gemeinderat, der in der kommenden Woche tagt.

550 Essen werden im Schnitt pro Tag ausgegeben

Die Zahl der ausgegebene Essen ist in den vergangenen Jahren – sieht man einmal vom Einbruch in Pandemiezeiten – kontinuierlich gestiegen. 83 000 Essen wurden im Schuljahr 2018/19 serviert, 108 000 werden es voraussichtlich in diesem Schuljahr sein. 550 Essen werden durchschnittlich pro Tag ausgegeben.

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Das Mehr an Mahlzeiten bedeutet auch ein Mehr an Personalkosten. Vor einigen Jahren kam die Stadt mit zwei Beschäftigten in den Mensen aus, mittlerweile sind in zwei Schulen über den Mittag drei Beschäftigte im Einsatz. Und eine Springkraftstelle hat die Stadt zusätzlich eingeführt. Die Personalkosten belaufen sich auf 238 000 Euro, 2,22 Euro also pro Mahlzeit, für die allein die Stadt Kornwestheim aufkommt.

Auch die Befreiung vom Essensgeld ist möglich

Allerdings: Nicht alle Eltern müssen für das Essen ihrer Kinder auch selbst bezahlen. Wenn sie Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) oder Sozialgeld beziehen, wenn sie Wohngeld oder Asylbewerberleistungen bekommen, dann sind die Mahlzeiten für die Jungen und Mädchen kostenlos. Die Zahl derjenigen, die kostenfrei speisen dürfen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen – in den Schulen von 50 Kinder im Jahr 2016 auf 115 im vergangenen Jahr. Das liege nicht daran, so heißt es vonseiten der Stadt Kornwestheim, dass sich die Zahl der Bedürftigen verdoppelt habe. Bis vor drei Jahren hätten die Eltern noch einen Eigenanteil von einem Euro zahlen müssen. Als der mit der Einführung des Starke-Familien-Gesetzes vom Bund gestrichen worden sei, hätten deutlich mehr Eltern die Befreiung vom Essensgeld beantragt.

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Es gibt für die Eltern noch eine zweite Möglichkeit, in den Genuss einer Vergünstigung zu kommen: die Kornwestheimer Sozialermäßigung. Familien, die nicht von staatlicher Seite unterstützt werden und deren Einkommen unter 3500 Euro brutto im Monat liegt, können eine Ermäßigung des Essensgeldes um 50 Prozent beantragen. Viele Eltern machen davon allerdings nicht Gebrauch. Lediglich fünf Familien mit Schulkindern stellten einen entsprechenden Antrag bei der Stadt Kornwestheim.

Mit Essenspreisen von 3,30 und 3,80 Euro liegt Kornwestheim auch künftig unter denen in den Nachbarstädten. So wird in Ludwigsburg bis zu vier Euro verlangt, in Remseck sind’s 3,90 Euro.