Alles Wasser oder was? Zeitweise sichergestelltes Hochprozentiges aus einem Kleinbus. Foto: /Hauptzollamt Stuttgart

Auch wenn der Reiseverkehr abflaut und vor allem Corona eine Rolle spielt: Der Zoll hat den Blick für Schmuggelware nicht verloren. Wie jetzt wieder am Stuttgarter Flughafen.

Stuttgart - Es müssen ja nicht immer Drogen oder Zigaretten sein, wenn der Zoll reisenden Schmugglern auf die Spur kommt. So sind die Fahnder wieder einmal am Busterminal des Stuttgarter Flughafens fündig geworden – obwohl der Reiseverkehr in Coronazeiten deutlich nachgelassen hat. Beamte der Kontrolleinheit Verkehrswege haben in der Nacht zum Sonntag 142,6 Liter geschmuggelte Spirituosen und etwa 350 Kilogramm nicht einfuhrfähige Fleischwaren in einem Reisebus aus Albanien entdeckt.

Die Zollbeamten untersuchten den Kleinbus aus dem Balkan, der offenbar auf einer langen Reise war. „Der Fahrer gab an, dass er für seinen Vater einen Umzug von Albanien nach Großbritannien durchführt“, sagt Zoll-Sprecherin Stefanie Bernthaler. Tatsächlich war der Kleinbus voll gefüllt mit Koffern, Kartons, Säcken und Sofas. Neben Schmuck gab es auch andere auffällige Mitbringsel: Zwei große Kanister und etwa 40 große Plastikflaschen mit einer klaren Flüssigkeit – kein Trinkwasser, sondern hochprozentiges Feuerwasser.

Die Fleischvorräte bleiben beschlagnahmt

Der Fahrer gab an, dass er auf dem Weg nach Luxemburg sei, wo ein anderer Fahrer den Wagen nach England übernehmen würde. Das war für die Zollbeamten aber nicht entscheidend. Wegen hinterzogener Steuern und Abgaben musste er eine Sicherheitsleistung zahlen, ehe er am Sonntag gegen 2.30 Uhr wieder entlassen wurde. Für die Destillate war außerdem noch Alkoholsteuer in Höhe von 750 Euro fällig, die der Fahrer zunächst nicht bezahlen konnte. „Das hat er dann am Sonntag gegen 18 Uhr nachgeholt“, sagt Sprecherin Bernthaler. Der Mann durfte mit Alkohol und Schmuck weiterfahren.

Allerdings blieb etwas anderes zurück: eine größere Menge von Fleischwaren. Stolze 400 Kilogramm Fleisch hatten die Zöllner im Wagen sichergestellt – das Veterinäramt Esslingen wird die Ware vernichten. Die Einfuhr von Fleisch, Wurst und Milchprodukten in die Europäische Union ist Privatpersonen ohne veterinärrechtliche Bescheinigungen nicht erlaubt – wegen der Gefahr eingeschleppter Tierseuchen. Bereits vor zehn Tagen hatte der Zoll an gleicher Stelle 600 Kilogramm nichteinfuhrfähige Fleisch- und Wurstwaren aus dem Verkehr ziehen müssen.