Viele Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sind unangenehm. Doch auch bei Wirten und Gästen in der Gastronomie sollte sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen.
Stuttgart - Ja, es ist lästig. Das Tragen eines Atemschutzes genauso wie das Abstandhalten. Oder das Ausfüllen eines Zettels im Restaurant. Bei Letzterem kommt oft noch die Frage hinzu, was eigentlich mit den Daten passiert. Werden sie sicher verwahrt? Und nach vier Wochen, so wie vorgeschrieben, datenschutzkonform vernichtet? Als Gast weiß man das nicht. Man muss sich schlicht darauf verlassen. Und auch die Wirte können nichts anderes tun, als ihren Gästen zu vertrauen, dass da auf den Listen auch die echten Namen und Kontaktdaten stehen.
Nun passiert all dies nicht zum Spaß. Bisher haben die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg nur in Einzelfällen Kontaktlisten aus der Gastronomie angefordert, um Infektionsketten nachverfolgen zu können. Das ist ein Glück. Wie schnell sich die Lage ändern kann, ist angesichts neuer Ausbrüche des Coronavirus jeden Tag zu beobachten. Dann kann es ganz schnell entscheidend werden, ob man die Kontakte von Erkrankten noch nachvollziehen kann. Dabei geht es nicht um Schikane, sondern um den Schutz der Betroffenen. Wer etwa im Restaurant Kontakt zu einem Infizierten gehabt hat, sollte das erfahren können.
Das geht wie bei so vielen Schutzmaßnahmen derzeit aber nur, wenn möglichst alle den gesunden Menschenverstand einschalten – Gastronomen und Gäste gleichermaßen. Wer die Namen von Comicfiguren oder Fußballern auf die Zettel schreibt, mag sich schrecklich witzig vorkommen. Obwohl es dafür ein Bußgeld geben kann, darf er sich auch sicher fühlen, denn Kontrollen sind schwierig. Doch im Ernstfall wird er nicht gewarnt. Und Wirte, die keine Daten erheben, bekommen bei einem Erkrankten unter den Gästen schnell ein Problem. Dann doch lieber Schutzmaßnahmen, die zwar lästig, aber notwendig sind.
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