Wird bald abgerissen: Das Gebäude, in dem früher das Reformhaus Klett sein Geschäft hatte, weicht einem Neubau. Foto: factum/Granville

Gute Nachrichten für die Böblinger: Nach Jahren des Stillstands wird das Klett-Areal in der Bahnhofstraße nun abgerissen. Die Fußgängerzone soll deutlich aufgewertet werden.

Böblingen - Auch für George Moutoulis hat es länger gedauert, als erwartet: „Es gab viel zu klären“, sagt er über den Abriss des Klett-Areals in der Böblinger Bahnhofstraße. Nach Jahren des Stillstands geht es nun voran. Am kommenden Montag, 4. Februar, wird die Baustelle eingerichtet. Knapp 50 Millionen Euro investiert die CG Group, vier Neubauten mit rund 110 Wohnungen sowie Gewerbe- und Handelsflächen sollen auf dem Grundstück entstehen. Der Baustart ist für Ende des Jahres geplant oder Anfang 2020 – „wenn alles super läuft“, sagt der Leiter der Stuttgarter Niederlassung des Bauunternehmens. Nach einer zweijährigen Bauzeit könnte die Lücke in der Bahnhofstraße dann geschlossen sein.

Die CG Group hat das Klett-Areal zwischen der Bahnhofstraße 11 bis 15, der Dr.-Richard-Bonz-Straße und der Lyon-Sussmann-Straße bereits 2017 gekauft. Von der Hautana-Stiftung wurde noch Baugrund dazu erworben. Für die Verzögerungen seither nennt George Moutoulis ein Beispiel: Das neue Beleuchtungssystem stellte die Ingenieure vor eine Herausforderung. Die über der Fußgängerzone hängenden Lampen sind teilweise mit Seilen an den Gebäuden befestigt, einer der Leuchtringe ist direkt am ehemaligen Reformhaus Klett aufgehängt. Dafür muss nun eine Stütze geschaffen werden. Abgerissen wird in der nächsten Woche zunächst der hintere Teil des Gebäudes aus Richtung Lyon-Susmann-Straße. Von dort arbeiten sich die Bagger bis zur Bahnhofstraße vor. Drei Monate sind dafür eingeplant: Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Fußgängerzone und die umliegenden Straßen bis voraussichtlich Samstag, 27. April, teilweise gesperrt sein werden.

Wohnungen für Singles und Familien

„Die Böblinger können sich freuen: Es wird wieder schön“, verspricht George Moutoulis. Anfang 2014 hatte die Erbengemeinschaft des Reformhauses Klett das Gelände verkauft. Seit drei Jahren steht es leer – direkt an der damals gerade eröffneten Fußgängerzone. Die CG Group plant alle Größen von Wohnungen, von 30 Quadratmeter für Singles bis zu 130 Quadratmeter für Familien. Im Erdgeschoss an der Bahnhofstraße ist Einzelhandel vorgesehen. Dazu würden Studien erstellt, welches Angebot in der Lage Aussicht auf Erfolg habe. George Moutouilis könnte sich eine Espressobar vorstellen. „Leerstand wird uns nicht passieren“, sagt er. Im ersten Stock sind Büros oder Arztpraxen vorgesehen.

„Böblinger City Carré“ lautet der Arbeitstitel des Projekts. Dabei handelte es sich um die erste Investition des Berliner Unternehmens in der Region Stuttgart. Den insolventen Gewa-Tower in Fellbach erwarb die CG Group anschließend. „Für das Grundstück haben wir viel bezahlt“, verrät George Moutoulis. Aber die Lage sei es wert gewesen und schon jetzt meldeten sich täglich Kaufinteressenten bei ihm. Dabei ist momentan noch geplant, die Wohnungen ausschließlich zu vermieten, denn dafür sei die Nachfrage ebenfalls groß.

„Ich freue mich sehr, dass hier nun weiter investiert und gestaltet wird“, ließ Stefan Belz zum Abriß mitteilen. Die Stadt habe große Anstrengungen unternommen, die Bahnhofstraße attraktiv umzugestalten und somit einen Impuls für eine positive Entwicklung gegeben. „Das ist ein großer Schritt vorwärts – hin zu einer immer lebendigeren Fußgängerzone“, sagte er zu dem Bauprojekt. Möglicherweise tut sich dieses Jahr auch auf der letzten Brachfläche an der Bahnhofstraße etwas. „Wir bedauern es sehr, dass es nicht vorwärts geht“, sagt Bärbel Bahr. Die Immobilienmaklerin hatte das frühere Krauß-Grundstück vor rund drei Jahren erworben. „Wir hoffen auf eine Einigung in den nächsten Wochen“, sagt sie zum Stillstand an der Bahnhofstraße 23 bis 25. .