Noch immer nicht abgerissen: das ehemalige Reformhaus Klett Foto: factum/Granville

Das Klett-Areal an der Bahnhofstraße wurde ein weiteres Mal verkauft. Es gehört jetzt dem Berliner Unternehmen, das auch das Fellbacher Pleitehochhaus übernommen hat.

Böblingen - Aus dem Klett-Areal soll das Böblinger City-Carré werden. Auf diesen Namen hat zumindest die CG Gruppe ihr Bauvorhaben in der Bahnhofstraße getauft. Der Berliner Immobilienentwickler ist mittlerweile der dritte Besitzer, seit das Grundstück vor fast fünf Jahren von einer Erbengemeinschaft verkauft wurde. Laut der Internetseite des Unternehmens sind auf dem Filetstück zwischen der neuen Fußgängerzone, der Dr.-Richard-Bonz-Straße und der Lyon-Sussmann-Straße vier Gebäude mit fünf bis sechs Geschossen und Tiefgarage geplant. Läden, Büros, Praxen und 110 Wohnungen kündigt die CG Gruppe an der Stelle an. Fast 50 Millionen Euro sollen investiert werden.

Im vergangenen Februar stand der Baubeginn kurz bevor

Zuletzt hatte das Bauunternehmen Lupp aus mit Hauptsitz in Nidda bei Frankfurt am Main ähnliche Pläne für das Grundstück. Im vergangenen Februar ging die Stadtverwaltung noch davon aus, dass die bestehenden Gebäude abgerissen und die Baupläne in die Tat umgesetzt werden. Zumindest direkt an der Fußgängerzone sollte einer der geplanten Baukörper realisiert werden. In einem zweiten Bauabschnitt sollten auf dem Parkplatz zwei weitere Gebäude entstehen. „Ich bin froh, wenn wir dieses Objekt nachher so da stehen haben“, sagte die Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger damals über den vorgelegten Entwurf. Nach der Ankündigung im Gemeinderat tat sich aber nichts.

„Durch den extremen Bauboom ist unsere Firma derzeit so ausgelastet, dass wir uns entschlossen haben, dieses Grundstück abzugeben“, erklärt die Unternehmerin Sina Lupp die Verzögerung und den Verkauf. In der Entwicklungsphase des Böblinger Vorhabens hätten sich einige Großbauprojekte für Bestandskunden in Frankfurt ergeben. Bis Ende 2019 habe ihre Firma deshalb keine Kapazitäten mehr.

Das Klett-Areal schon 2017 verkauft

Bereits im vorigen Jahr hat Lupp das Klett-Areal verkauft. Die CG Gruppe ist mindestens der dritte oder sogar der vierte Besitzer des Geländes in der Bahnhofstraße. Von der Erbengemeinschaft übernommen hatte es zunächst Gürkan Akpinar, der dann aber seine Geschäfte nach Florida verlagerte. Er veräußerte das Grundstück samt dem weißen Gebäude angeblich an einen holländischen Immobilienfonds, wie er einmal auf seiner Internetseite mitteilte. Die Läden stehen fast seit der Eröffnung der Fußgängerzone im Mai 2015 leer.

Die CG Gruppe gibt bis auf die Projektankündigung auf ihrer Homepage momentan keine weitere Auskunft zu den Plänen für Böblingen. Das Unternehmen ist deutschlandweit aktiv. Eigenen Angaben zufolge sollen in den kommenden fünf Jahren 6,3 Milliarden Euro verbaut werden. Im Moment sind ein Dutzend Projekte in der Ausführung und zwei Dutzend in der Planung, allein in Hamburg sollen 1000 Neubauwohnungen entstehen. Der Immobilienentwickler hat auch den Gewa-Tower in Fellbach übernommen, dessen Investor insolvent gegangen war. Hochhausprojekte wie der Xberg Tower am Halleschen Ufer in Berlin sind auch ein Schwerpunkt der CG Gruppe. Gegründet wurde sie von Christoph Gröner, der 1995 damit begann, in Leipzig denkmalgeschützte Altbauten zu kaufen und zu sanieren.

Neben der Bahnhofstraße 11 bis 13 tut sich aber auch bei der Hausnummer 23 bis 25 seit Jahren nichts. Die letzte Mitteilung über das Grundstück, wo einst das Kleidergeschäft Krauß sein Geschäft hatte, stammt vom März 2016. Damals verkündeten die Immobilienmaklerin Bärbel Bahr und die Firma Riker Wohnbau und Immobilien, dass sie das Grundstück erworben hätten. Seither liegt die Fläche brach.