Wer sein Geld in klimafreundliche Projekte anlegen will, kann sich in Zukunft an einem Gütesiegel der EU für „Europäische Grüne Anleihen“orientieren. Foto: picture alliance/dpa/PA Wire/Ben Birchall

Ein neues Gütesiegel für „Europäische Grüne Anleihen“ soll Anlegern künftig bei ihren Investitionsentscheidungen helfen.

Mit Umweltschutz lässt sich viel Geld verdienen. Aus diesem Grund preisen viele Unternehmen ihre Produkte sehr gerne als nachhaltig, grün oder ökologisch an. Das gilt nicht nur für Waschmittel oder Spielzeug, sondern auch für Geldanleihen der Banken. Der Markt bei solchen Finanzprodukten ist allerdings sehr unübersichtlich und für wenig versierte Kunden kaum zu durchschauen. Das will die EU ändern und plant deshalb ein neues Label für „Europäische Grüne Anleihen“, das potenziellen Anlegern künftig bei ihren Investitionsentscheidungen helfen soll. Am Donnerstag wurde im Europaparlament über die Einführung des neuen Siegels abgestimmt.

Mehr Geld für klimafreundliche Projekte

In Zukunft soll es den Herausgeber der Anleihen deutlich einfacher werden, nachzuweisen, dass sie grüne und klimafreundliche Projekte finanzieren. Die geplante Verordnung legt einheitliche Anforderungen an die Herausgeber für die Verwendung des neuen Labels fest. Basis dafür ist die sogenannte EU-Taxonomie, in der bereits Bereiche auflistet, in die Bürger und Unternehmen Geld investieren können, um den Klimawandel zu bekämpfen. Zudem wird ein Aufsichtsrahmen für externe Prüfer der grünen Bonds aufgesetzt.

Zufrieden über das neue Label äußerte sich am Donnerstag der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. „Derzeit gibt es dutzende konkurrierende Nachhaltigkeitsstandards im Markt. Für Investoren ist der Markt sehr unübersichtlich und deswegen finden Angebot und Nachfrage oft nicht zusammen“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament. Es sei nun gelungen, einen „objektiven Goldstandard für nachhaltige Finanzierung und damit auch einen Fixpunkt für Investoren“ zu schaffen.

Mehr Schutz vor Greenwashing

Auch Joachim Schuster, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Europaabgeordneten, ist zufrieden. Durch die „verbindlichen Transparenzauflagen und Kontrollen für Herausgeber der Anleihen“, seinen die Anleger vor Greenwashing besser geschützt. „Die Unternehmen müssen nun klare Pläne zur Umstellung ihrer Produktion zur Klimaneutralität vorweisen“, betont der Sozialdemokrat.

Gegen das neue Label gestimmt haben die Grünen im Europaparlament. Sie kritisieren, dass es sich nur um einen freiwilligen Standard handle. Das bedeute, dass andere Anleihen ebenfalls als „grün“ vermarktet werden könnten, ohne dass sie die von der EU vorgegebenen Kriterien erfüllen.

Das neue Gesetz wird nach der Abstimmung im Parlament im Amtsblatt der EU veröffentlicht und tritt damit in Kraft. Danach muss es innerhalb der nächsten zwölf Monate in allen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden.