Das Rathaus erstrahlte anlässlich des Weltmädchentages 2019 in pink. Foto: Kerstin Dannath

Die Benachteiligung und Diskriminierung von Mädchen weltweit steht am 11. Oktober beim Weltmädchentag im Fokus. In Esslingen gibt es an diesem Tag auf dem Bahnhofsplatz eine Graffitiaktion mit den Hannabach Twins.

Es gibt einen Welt-Kindertag und einen Welt-Frauentag. Braucht es da noch einen Weltmädchentag? Jitka Sklenarova, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Stadt Esslingen, meint ja: „Mädchen sind weltweit von den bestehenden Ungleichheiten und Diskriminierungen überproportional häufig betroffen. Genau darauf macht der Weltmädchentag der Vereinten Nationen aufmerksam.“

 

Laut UNICEF sind weltweit 24 Prozent der Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren weder in der Schule noch in einer bezahlten Beschäftigung oder einer Weiterbildung. Bei den Jungen sind es hingegen 13 Prozent. Um diese und andere Ungleichheiten ins Bewusstsein zu rücken, findet seit 2012 am 11. Oktober der Weltmädchentag statt. In Esslingen sind zu diesem Tag verschiedene Veranstaltungen geplant.

Graffiti sprayen mit den Hannabach Twins

Ab 16 Uhr veranstaltet der Arbeitskreis Mädchen, welcher sich aus dem Referat für Chancengleichheit, dem Jugendhaus Nexus, dem Jugendbüro Esslingen und weiteren Kooperationspartnern zusammensetzt, eine Kunstaktion auf dem Bahnhofsplatz in Esslingen. Zusammen mit den Hannabach Twins können die Besucherinnen ein Graffiti-Kunstwerk gestalten, das später in den Esslinger Jugendhäusern ausgestellt wird. Dass die Hannabach Twins die künstlerische Leitung der Aktion übernehmen, ist kein Zufall: „Die Zwillinge sind natürlich ein großes Vorbild für Mädchen, die selbst Kunst machen wollen“, sagt Sklenarova. Außerdem beherrschen die Künstlerinnen aus der Region die Graffiti-Kunst und bringen Erfahrung mit Workshops für Jugendliche mit. Parallel zum Graffitisprayen gibt es die Möglichkeit, Jutebeutel zu gestalten, kleine Geschenke am Glücksrad zu gewinnen und sich über diverse Angebote für Mädchen und junge Frauen zu informieren. Mitmachen können alle Mädchen unter 18 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Beauftragte für Chancengleichheit sieht in dem Aktionstag eine gute Chance, Mädchen vor Ort zu informieren und zu stärken, damit sie für sich und ihre Rechte einstehen können. Das sei deshalb wichtig, weil es in der Gesellschaft immer noch einige Ungleichheiten gebe, von denen Mädchen und Frauen besonders betroffen sind: „Die Lohnlücke, die Verantwortung für die Versorgung der Familie, Körperakzeptanz, sexuelle Selbstbestimmung oder Gewalterfahrung zum Beispiel.“

Filme mit starken Mädchen

Ebenfalls im Rahmen des Weltmädchentags präsentiert das Kommunale Kino Esslingen in Zusammenarbeit mit dem Referat für Chancengleichheit am Samstag, 14. Oktober, zwei Filme, in denen starke Mädchen die Hauptrolle spielen. Um 14.30 Uhr läuft der Film „Der Sommer, als ich fliegen lernte“. Im Anschluss, um 16.30 Uhr, flimmert der Film „Neneh Superstar“, in dem die zwölfjährige Neneh davon träumt, an der Ballettschule der Pariser Oper aufgenommen zu werden, über die Leinwand.

Im Jahr 2019 veranstalteten das Referat für Chancengleichheit der Stadt und die Kinderhilfsorganisation Plan International auf dem Rathausplatz die erste größere Aktion anlässlich des weltweiten Aktionstags der Vereinten Nationen in Esslingen. Schon damals kamen Akteurinnen der unterschiedlichsten Gruppen zusammen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Als Highlight erstrahlte das Neue Rathaus im Rahmen des Weltmädchentags ab Anbruch der Dämmerung in Pink. Laut Sklenarova seien die Angebote zum Weltmädchentag in Esslingen die vergangenen Jahre gut angenommen worden: „Diese Tradition führen meine Kooperationspartner und ich gerne fort.“