Zentral liegt das neue Integrationszentrum in der Schelztorstraße. Foto: Ines Rudel

Die Stadt will zunächst für drei Jahre ein kommunales Integrationszentrum einrichten. In der Schelztorstraße 38 werden Ehrenamtliche und Flüchtlinge beraten. Damit will die Verwaltung auch Doppelstrukturen verhindern.

Esslingen - Dass Integration für den Esslinger Gemeinderat nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, zeigte er in seiner jüngsten Sitzung. Dort beschloss das Gremium, ein Integrationszentrum einzurichten. Die Gelegenheit dazu war günstig, denn die Stadt ist an freie Räume beim Zentrum für Bürgerarbeit in der Schelztorstraße 38 gekommen. Das Zentrum liegt mitten in der Innenstadt und nur in geringer Entfernung vom großen Flüchtlingslager in der Neuen Weststadt.

Ein Konzept der Verwaltung

Zunächst ist das Zentrum vor allem eines: ein Konzept der Verwaltung. Miriam Denninghaus vom Referat für Migration und Integration hat es in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt: Das strategische Ziel des Hauses ist es, Partner und Angebote zu vernetzen. Es soll als Anlauf- und Informationsstelle dienen, Ideen entwickeln und als Wegweiser fungieren. 15 Einrichtungen holt es dabei ins Boot von der Kreishandwerkerschaft, der Gewerkschaft Verdi, der AOK bis zur Volkshochschule. Den Flüchtlingen bietet es eine Beratung einzeln oder in Gruppen. Es gibt Informationsveranstaltungen zum Thema Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Spracherwerb. Außerdem werden in dem künftigen Zentrum ehrenamtliche Mitarbeiter aus der Bürgerschaft betreut.

Die Stadt Esslingen muss immer noch eine steigende Anzahl von Flüchtlingen unterbringen. Der Esslinger Kulturbürgermeister Markus Raab betonte in der Sitzung, dass die Stadt rund 170 Flüchtlinge unterbringen müsse und große Schwierigkeiten habe, diese Aufgabe zu bewältigen. Mit dieser zentralen Anlaufstelle will sie zumindest die Organisation vereinfachen. Es gelte, so heißt es in der Beschlussvorlage, die vielen an der Flüchtlingsarbeit beteiligten Institutionen zu koordinieren und Doppelstrukturen zu verhindern.

Das Ankommen zu erleichtern

Es gelte auch, den Prozess des Ankommens zu erleichtern, und eine Teilhabe an der Kommune zu ermöglichen. Für diese Teilnahme sei es vor allem wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu kommunalen Einrichtungen zu schaffen. Damit soll das Integrationszentrum maßgeblich dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt in Esslingen zu fördern.

Im September 2016 hatte die Stadt das Projekt beim Bundesamt für Migration und Integration beantragt, im Dezember hatte der Gemeinderat einen ersten Beschluss gefasst, der aber abhängig von Fördergeld gewesen ist. Im Mai kam dann Gegenwind aus Berlin mit einem negativen Förderbescheid, weil die Mittel fehlen würden, so die Bundesregierung.

Doch Esslingen ließ sich nicht beirren und plante weiter, nun eben mit eigenem Geld. Im Mai stimmte der Sozialausschuss zu und im Juni der Verwaltungsausschuss. Mitarbeiter mit befristeten Verträgen wurden gewonnen, und das Konzept entwickelt. Im kommenden Jahr soll das Haus öffnen, und nach zwei Jahren soll die Arbeit evaluiert werden. Drei Jahre soll das Integrationszentrum auf alle Fälle bestehen. Dann muss der Gemeinderat entscheiden, ob er das Integrationszentrum fortführt.

Deswegen sind die Haushaltsmittel auch für drei Jahre bis 2020 geplant. Insgesamt kostet das Zentrum der Stadt 191 500 Euro. Der Hauptanteil sind die Personalkosten, ein kleinerer Betrag entfällt auf die Miete, die für die Räume anfällt.