Luis Carlos Foto: Bernd Zeyer

Kinder der Gustav-Werner-Schule für Geistigbehinderte suchen noch Mitstreiter für ihre Capoeira-AG.

Rot - Jetzt nicht bewegen und nicht lachen“, ruft Luis Carlos Santos Mota mit ernstem Gesicht. Noch vor wenigen Sekunden waren brasilianische Rhythmen und lautes Klatschen durch die Sporthalle der Gustav-Werner-Schule gehallt, jetzt ist es mucksmäuschenstill. Zehn Kinder verharren in der Bewegung, um sich neu zu konzentrieren. Bei der Sportart Capoeira wird nicht nur der Körper, sondern auch der Geist trainiert.

Im Oktober vergangenen Jahres war an der Gustav-Werner-Schule für Geistigbehinderte die Capoeira-AG ins Leben gerufen worden. Die Idee dafür hatte Referendarin Stefanie Nill. „Bei dieser Sportart werden die Kinder ganzheitlich gefördert“, sagt Nill. Motorik, Ausdauer, Kraft, Musikalität und Beweglichkeit würden ebenso geschult wie Teamgeist und Selbstbewusstsein. Nicht nur für Mädchen und Buben aus der Gustav-Werner-Schule steht das Projekt offen. Nill hatte im Vorfeld verschiedene Schulen angeschrieben, um auch Integration und Inklusion zu fördern. Die Resonanz hielt sich aber in Grenzen, lediglich ein Mädchen aus dem Ferdinand-Porsche-Gymnasium ist in der zehnköpfigen Gruppe mit dabei. „Ich finde gut, dass wir etwas zusammen machen können“, sagt Sainu, meint aber: „Es wäre schön, wenn noch mehr vom Porsche-Gymnasium mitmachen würden.“ Die 16-Jährige hatte dort immer wieder für das Projekt geworben, aber einige Absagen bekommen. „Viele trauen sich nicht, andere haben keine Zeit“, sagt sie. Für sie selbst, das betont Sainu, habe es keinerlei Berührungsängste gegeben.

Berührungsängste gibt es keine

„Die Kids haben seit Oktober tolle Fortschritte gemacht“, berichtet Trainer Luis Carlos Santos Mota. Da Capoeira aus vielen verschiedenen Elementen bestünde, wäre für jeden etwas dabei. Fragt man die Schüler, bestätigt sich diese Einschätzung. „Am liebsten mag ich das Singen“, erzählt Samantha. Einen Handstand hingegen macht die 16-Jährige nicht so gern. Joshua berichtet, dass ihm einige der Übungen anfangs recht schwer gefallen seien, es nun aber immer besser klappen würde. „Tanzen und kämpfen ist toll“, sagt der 14-Jährige.

Entstanden ist Capoeira unter versklavten Afrikanern in Brasilien. Heute ist es Teil der afrobrasilianischen Kultur. Trainer Luis Carlos Santos Mota hatte, bevor er vor sechs Jahren nach Deutschland kam, mit brasilianischen Straßenkindern gearbeitet. „Das Training mit den Kindern der Gustav-Werner-Schule macht mir Spaß und ist überhaupt nicht schwierig für mich“, erläutert er. Er würde sich, ebenso wie Stefanie Nill und alle anderen Teilnehmer der AG, über weitere Mitstreiter freuen. Plätze sind noch frei. Informationen gibt es im Sekretariat der Gustav-Werner-Schule unter der Telefonnummer 216 966 88.