Ein Elektroauto vor dem Haus, eine Wärmepumpe dahinter und Solarzellen auf dem Dach - so können Verbraucher und Verbraucherinnen deutlich CO2 sparen. Foto: Eon

Der CO2-Ausstoß und seine Reduzierung ist ein zentrales Element in der Diskussion um Ursachen und Folgen des Klimawandels. Verbraucher können mit ihren Entscheidungen in Haushalt und Verkehr großen Einfluss auf die Emissionen haben, wie eine aktuelle Auswertung zeigt.

Die Anzeichen für den Klimawandel sind allgegenwärtig - und mit ihnen auch die Frage, wie jeder und jede etwas dagegen unternehmen kann. Ein zentrales Element bei allen Maßnahmen ist die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes, kurz CO2. Verbraucher haben verschiedene Hebel, die Emissionen zu reduzieren.

Wie der von Eon und Energy Brainpool ermittelte "Zukunftsindex" zeigt, gibt es in den Bereichen Haushalt und Verkehr zahlreiche Einsparungsmöglichkeiten. Die Energie- bzw. Datenexperten gehen in ihrer Erhebung davon aus, dass jährlich 178 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Schon "allein die Umsetzung der kurzfristigen Pläne könnte rechnerisch mehr Kohlendioxid einsparen, als im Bundesland Schleswig-Holstein jährlich energiebedingt ausgestoßen wird", erklärt Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland - das wären laut den Studienergebnissen rund 18 Millionen Tonnen pro Jahr.

1. Elektroautos und bidirektionales Laden

Würden alle Fahrer und Fahrerinnen von Diesel- und Benzin-Fahrzeugen auf Elektroautos umsteigen, ließen sich langfristig rund 69 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, so die Studie. Nach ihren kurzfristigen Plänen für die kommenden zwölf Monate gefragt, wollen sich etwas über 4 Prozent der Verbrenner-Autofahrer ein E-Auto anschaffen - das käme immerhin einer Einsparung von rund 3 Millionen Tonnen jährlich gleich. Und wer noch eine Weile seinen alten Verbrenner weiterfahren muss, kann auch durch vorausschauendes Fahren und ein selbst auferlegtes Tempolimit seine CO2-Emissionen reduzieren.

Weitere Einsparungen könnten sich bei Besitzern von E-Autos durch das sogenannte bidirektionale Laden ergeben, bei dem der Akku des E-Mobils nicht nur für das Fahrzeug selbst, sondern auch als Stromspeicher etwa für das eigene Zuhause genutzt wird. Laut der Auswertung wäre hier langfristig eine weitere Einsparung von 18 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr möglich, sobald die Technologie breiter verfügbar ist. Aktuell ist sie in der Erprobungsphase.

2. Öffentlicher Nahverkehr

Wer nicht auf ein Auto angewiesen ist - was vor allem für Bewohner von Städten und Ballungsräumen gilt - kann auch gleich darauf verzichten und auf das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Jede Fahrt, die nicht im eigenen PKW - egal ob Stromer oder Verbrenner - stattfindet, spart CO2-Emissionen.

Genau das soll auch das sogenannte Deutschland-Ticket erreichen. Wie aktuelle Auswertungen zeigen, hat der anfangs kritisierte Nachfolger des 9-Euro-Tickets offenbar dafür gesorgt, dass Menschen das Auto zugunsten der Bahn stehen lassen. Die Erhebung des Datenspezialisten Teralytics auf Basis von anonymisierten Bewegungsdaten von 40 Millionen bei O2 Telefónica registrierten Handys zeigt, dass die Verlagerung von der Straße auf die Schiene um rund 2,5 Prozentpunkte zugenommen hat. Vom Deutschland-Ticket für 49 Euro wurden laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rund 11 Millionen Abos verkauft, davon an ca. 8 Prozent Neukunden, die bisher den öffentlichen Nachverkehr nicht oder kaum genutzt hatten.

3. Reisen - in die Nähe und ohne Flugzeug

Nicht nur beim täglichen Pendeln oder Einkaufen können CO2-Emissionen eingespart werden, auch beim Urlaub lohnt ein Vergleich. So ist laut Daten des Umweltbundesamtes bei innerdeutschen Reisen der Bus (mit 37 bis 42 Gramm CO2 pro Personenkilometer, g/Pkm) oder die Bahn (46 g/Pkm) das Mittel der Wahl, um an den Urlaubsort zu kommen.

Generell bedeutet jeder Kilometer, den das Urlaubsziel näher am Heimatort liegt, auch eine CO2- Einsparung. Doch auch wer ins Ausland reist, ist mit Fernbussen oder dem grenzüberschreitenden Zugverkehr deutlich klimafreundlicher unterwegs. Und selbst der klassische Diesel- oder Benzin-PKW schlägt mit 162 g/Pkm CO2 das Flugzeug um Längen, das im Inland mit 271 g/Pkm bei kurzen und 230 g/Pkm bei langen Strecken deutlich mehr CO2-Emissionen verursacht als alle anderen Fortbewegungsmittel.

4. Wärmepumpen und Solaranlagen

Auch in den heimischen vier Wänden gibt es noch weitere Einsparpotenziale - die jedoch gewisse Investitionen voraussetzen. Würden alle Hausbesitzer von Öl- und Gas- oder anderen nicht erneuerbaren Heizungssystemen auf Wärmepumpen umsteigen, ließen sich laut der Studie jährlich fast 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Kurzfristig sind es immerhin knapp zwei Millionen Tonnen, da laut der Umfrage immerhin etwas mehr als 6 Prozent einen Umstieg in den kommenden zwölf Monaten planen.

Auch mit einer im Vergleich zur Wärmepumpe in der Regel günstigeren Solaranlage lässt sich viel erreichen. Sowohl die Dachanlagen als auch die kleinere Variante, die sogenannten Balkonkraftwerke, liefern ihren Teil zur CO2-Einsparung. 16 Prozent der Befragten planen in den kommenden 12 Monaten die Installation einer Dach-Solaranlage.

Bei den Menschen in Wohnungen erwägen 10 Prozent die Installation einer Balkon-Solaranlage - diese kleinen Kraftwerke gibt es oft schon für wenige hundert Euro, entsprechend geringer ist natürlich auch die Leistung und das Einsparpotenzial. Dennoch käme die geplante Installationsmenge aus der Kombination von Dach- und Balkon-Solaranlagen laut Eon Zukunftsindex einer kurzfristigen Einsparung von vier Millionen Tonnen CO2 jährlich gleich, perspektivisch könnten es in beiden Bereichen bis zu 24 Millionen Tonnen jährlich sein.

5. Energiesparen beim Heizen

Auch wer derzeit größere Investitionen scheut oder vielleicht gar keine baulichen Veränderungen zum Beispiel an einer Mietwohnung vornehmen darf, hat Möglichkeiten, Energie und damit CO2 zu sparen. So erreicht schon das Absenken der Raumtemperatur in den kalten Monaten um ein bis zwei Grad eine deutliche Einsparung, die sich nicht nur beim Verbrauch, sondern auch den Kosten bemerkbar macht. Wer außerdem auf smarte Thermostate setzt, die sich auch an alten Heizkörper montieren lassen, spart zusätzlich Geld und Emissionen. Denn die Geräte helfen dabei, die Heizung effizient zu steuern, indem sie nur dann heizen, wenn es tatsächlich nötig ist.

Fazit:

Auch wenn die einzelnen Maßnahmen eher gering erscheinen mögen, jede einzelne macht einen kleinen Unterschied In Kombination und Summe können sie eine deutliche Auswirkung auf die CO2-Emissionen der einzelnen Verbraucher und ganzer Staaten haben.