Autos fahren am Neckartor: Laut Untersuchungen des ADAC aus dem Jahr 2017 stoßen BMW-, Mercedes- und Volkswagen-Diesel der Euro-6-Norm auf der Straße am wenigsten Stickoxide aus – Diesel von Renault, Fiat und Ford meisten. Foto: dpa

Der Dieselskandal gilt vor allem als Problem deutscher Autobauer – ausländische Hersteller machen sich unsichtbar. Das könnte für Besitzer ihrer Dieselautos noch Konsequenzen haben.

Stuttgart - Die ausländischen Autohersteller planen trotz der nun beschlossenen Fahrverbote nicht, Euro-5-Dieselfahrzeuge mit neuer Abgastechnologie nachzurüsten. Deshalb müssen die Nutzer dieser Fahrzeuge damit rechnen, aus Stuttgart ausgesperrt zu werden, falls das Land Mitte nächsten Jahres Fahrverbote auf Euro-5-Autos ausweitet.

Mercedes, BMW und der Volkswagen-Konzern dagegen rüsten Autos kostenlos mit einer neuen Motor-Software nach, die Euro-5-Autos nach den aktuellen Plänen für zwei Jahre von Fahrverboten befreien soll.

Ein Sprecher der Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) erklärte unserer Zeitung, der Dieselanteil der ausländischen Hersteller betrage in Deutschland lediglich 20 Prozent. Da sich die Flotte zudem auf rund 15 Hersteller verteile, entfalle auf jeden von ihnen nur noch eine minimale Anzahl. Es sei daher nicht wirtschaftlich, Millionen Euro für die Entwicklung von Nachrüstlösungen zu investieren.

Gelder für Umweltfonds verweigert

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Importeure erklärt, sich nicht an der Nachrüstung zu beteiligen. Das gilt auch für den Umweltfonds, für den deutsche Hersteller 250 Millionen Euro eingezahlt haben. Die Importeure erklären dazu, sie seien in vielen Ländern tätig und hielten nationale Lösungen nicht für sinnvoll.

Laut Untersuchungen des ADAC aus dem Jahr 2017 stoßen BMW-, Mercedes- und Volkswagen-Diesel der Euro-6-Norm auf der Straße am wenigsten Stickoxide aus, Diesel von Renault, Fiat und Ford meisten. Dennoch konnten die Importeure im ersten Halbjahr ihre Verkäufe in Deutschland um vier Prozent steigern und damit doppelt so stark wie die deutschen Hersteller. Den Importeuren kommt zugute, dass die Autofahrer auf Benziner umsteigen, die für ausländische Hersteller eine größere Bedeutung haben als für die deutsche Industrie.