Im Beisein von OB Roland Klenk (hinten rechts) übergaben die 8b und die 10a mit Schulleiter Stephan Lehle (links neben Klenk) den Scheck an Foto: Jens Noll

Das Immanuel-Kant-Gymnasium Leinfelden unterstützt ein Hilfsprojekt des ehemaligen Bürgermeisters und Afrika-Kenners Gerhard Haag in Tansania.

Leinfelden - Was ermöglichen 6000 Euro in dem ostafrikanischen Staat Tansania? Gerhard Haag verdeutlicht es einigen Schülern des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG): „Damit habt ihr es geschafft, zwei Klassen, also 60 Schülern, ein Jahr lang eine Ausbildung zu ermöglichen.“

Haag weiß, wovon er spricht. Seit 2007 unterstützt der ehemalige Finanzbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen mit seiner Frau Beate das Berufsschulzentrum Kyela in Tansania, das jugendlichen Waisen eine Ausbildung ermöglicht.

„In Afrika kannst du nur in die Schule gehen, wenn du Schulgebühren bezahlen kannst“, erzählt Haag. Die Schüler würden an der Berufsschule nicht nur klassische Handwerksberufe erlernen, sondern auch in der Solartechnik, am Computer oder zum Kfz-Mechaniker ausgebildet werden, berichtet er.

Die ganze Schulgemeinschaft hat sich eingebracht

Am 1. März wird der 62-Jährige wieder für sechs Wochen nach Tansania reisen und sich um die Verwendung von 20 000 Euro kümmern, die als Spende gegenwärtig für das Projekt zusammengekommen sind. Das Geld stammt von Firmen aus L.-E. und privaten Spendern, das IKG hat die eingangs erwähnten 6000 Euro beigesteuert.

Besonders tatkräftig gesammelt haben die Klassen 8b und 10a, die am Dienstag zur Spendenübergabe in der Leinfeldener Schule hinzugekommen sind. Die Achtklässler haben bei einer Straßensammlung rund 860 Euro zusammengetragen, berichtet Schulleiter Stephan Lehle, die Zehntklässler haben tapfer auf dem Weihnachtsmarkt in Waldenbuch ausgeharrt und dort 490 Euro eingenommen. „An dem Tag war ein Sauwetter“, berichtet Lehle, der die beiden Klassen mit einem Wandertag belohnen will.

Praktisch die ganze Schulgemeinschaft hat sich für das Tansania-Projekt eingebracht: In den 4000-Euro-Topf flossen Erlöse von Kuchenverkäufen, von einer Tombola sowie vom Weihnachtskonzert und weiteren Schulveranstaltungen. Für jeden Euro, den die Schüler gesammelt haben, hat die BW-Bank in Echterdingen noch einmal 50 Cent obendrauf gelegt.

Vortrag über die Rolle des Westens

Oberbürgermeister Roland Klenk lobt die Leistung der Schüler: „Jungen Menschen in Afrika, die ihr gar nicht kennt, macht ihr eine riesige Freude damit.“ Mit dem Geld aus Deutschland lassen sich laut Haag auch Bauvorhaben realisieren. „Wir werden im März ein Wohnheim für Mädchen einweihen“, sagt er. „Zudem fangen wir mit einem Gebäude für die Kfz-Mechaniker an. Und wir brauchen eine Kantine.“

Noch vor seiner Abreise nach Tansania will der Afrika-Kenner in einem Vortrag beim York-Pennsylvania-Club mit weit verbreiteten Bildern von Afrika aufräumen und versuchen, einen Spiegel vorzuhalten. „Was denkt der Afrikaner über uns und unsere Politik?“, nennt Haag beispielhaft eine Frage, auf die er eingehen wird. „Wir reden über Entwicklungshilfe, aber tatsächlich gibt es wirtschaftliche Interessen an dem rohstoffreichen Kontinent“, sagt er.