Für Senioren, die nicht allein einkaufen können, gibt es meist Hilfe. Foto: dpa/Silas Stein

Für Senioren gibt es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. Auch eine Unterstützung beim Einkaufen gibt es in den Gemeinden. Die Angebote müssen nur genutzt werden.

„Wie gut lebt es sich im höheren Alter in Ihrem Landkreis? Und: „Wie zufrieden sind Sie mit den Angeboten für Senioren in Ihrem Landkreis?“ lauteten die Fragen zum Thema Seniorenfreundlichkeit beim Heimatcheck unserer Zeitung. Bei der Bewertung ergab sich, dass Rutesheim und Gerlingen am seniorenfreundlichsten sind. Sie liegen auf Position eins und zwei mit 7,55 und 7,52 Punkten auf einer Skala bis zehn. Die letzten drei Plätze im Gebiet Leonberg-Strohgäu liegen im Ranking unterhalb des Durchschnitts. Dazu gehören Leonberg (5,98 Punkte) und Korntal-Münchingen (5,86 Punkte). Das Schlusslicht in dieser Kategorie bildet Weissach mit 5,65 Punkten. Dass Leonberg so schlecht abgeschnitten hat, ist für Margot Nittner, Vorsitzende des Leonberger Stadtseniorenrates, nicht nachvollziehbar. In Leonberg ist für sie die Infrastruktur in Ordnung. Zudem gebe es Parkmöglichkeiten vor den Geschäften. „Und wir haben das Leo-Center,“ sagt sie. Dabei gibt sie zu, dass Leonberg schon weitläufig sei. Doch die meisten Senioren hätten ein Auto, andere könnten auf den Bus umsteigen – auch wenn man da vielleicht einmal etwas warten müsse.

In Leonberg gibt es einige Angebote für Senioren

Was es alles an Angeboten für Senioren in Leonberg gebe, darüber erführen Betroffene beispielsweise mehr im städtischen Amtsblatt, so Nittner. Und da gebe es einiges. „Aber man muss halt selbst auf andere zugehen,“ betont sie. Älteren Menschen, die darüber klagten, dass sie allein seien, empfiehlt sie auch das Bürgerzentrum, wo man mit anderen Karten spielen oder über einen Kaffee ins Gespräch kommen könne. „Und der Stadtseniorenrat macht ebenfalls sehr viel,“ sagt dessen Vorsitzende. So habe Anfang des Jahres bei ihnen die Polizei über die Machenschaften von Gaunern und Betrügern informiert. „Aber da kommen dann nur Leute, die nicht betrogen werden“, kritisiert Nittner. Zum Angebot des Stadtseniorenrats gehörte dieses Jahr auch ein E-Bike-Training beim SV Leonberg-Eltingen. Und zum Rollator-Training kämen schon viele, freut sich die Vorsitzende. Bei der Einführung von Senioren in das Smartphone sei der Stadtseniorenrat Leonberg Vorreiter gewesen. Und sie hätten da eine tolle Resonanz gehabt. Margot Nittner weiß jedoch, dass es in Leonberg auch Dinge gibt, die verbesserungswürdig sind. „Aber ich stehe in Verbindung mit der Stadt“, sagt Nittner. So hätten sie beispielsweise Bänke organisiert, die jetzt an exponierten Stellen stehen.

Bänke organisiert, die an exponierten Stellen stehen

Weil der Stadt lag bei der Umfrage zur Seniorenfreundlichkeit mit 6,85 Punkten über dem Durchschnitt – sowohl im Landkreis Böblingen als auch im Gebiet Leonberg-Strohgäu. Der Bürgermeister Christian Walter sagt dazu: „Grundsätzlich ist die Stadt in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. Dabei spielen ehrenamtliche Strukturen eine wichtige Rolle.“ Hier verweist er auf den Stadtseniorenrat und den von einem Verein getragenen Bürgertreff. „Sie werden allerdings beide von der Stadt unterstützt“ so Walter. „Der Seniorentreff, eine sehr erfolgreiche und gut besuchte Einrichtung, wird hauptamtlich durch eine städtische Mitarbeiterin organisiert und koordiniert.“ Beim Bürgertreff übernehme die Stadt die Miete. Darüber hinaus biete die Vielzahl an Vereinen ein Angebot, welches von den Senioren gerne angenommen werde und auch in den Teilorten die Gemeinschaft fördere.

Im Bereich der Senioren hat Weil der Stadt finanziell größere Spielräume, da es regelmäßig Zuwendungen der örtlichen Emil-Haag-Stiftung erhält. „Insgesamt ist es also die Mischung aus Ehrenamt und städtischem Engagement, die für die Senioren tatsächlich überdurchschnittlich viel möglich macht“, sagt Weils Bürgermeister Christian Walter. Hinzu kämen die lokalen Angebote an ambulanter und sozialer Alten- und Pflegehilfe, die ein Altern vor Ort ermöglichten.

Eine Mischung aus Ehrenamt und städtischem Engagement

Problematisch ist in Weil der Stadt der ÖPNV – wichtig auch für Senioren. Gerade die Teilorte sind nicht gut angebunden. „Über den Seniorenrat gibt es das ehrenamtlich organisierte Angebot des Seniorenmobils, das Fahrten auf Bestellung zum Arzt oder zum Einkaufen bei rechtzeitiger Vorbestellung anbietet“, sagt Walter. Es gebe also Angebote, aber die Situation könnte für Senioren besser sein. Die Hausarztversorgung sei in der Gesamtstadt noch gut – außer in Münklingen und Hausen seien alle Teilorte versorgt. „Wenn sich eine städtebauliche Chance auf Verbesserung bietet, möchte die Stadt ein gut erreichbares Ärztehaus realisieren“, sagt der Bürgermeister.