Grünen-Politiker Matthias Gastel macht die Autoindustrie für die drohenden Fahverbote mitverantwortlich. Foto: dpa

Der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel will die Autoindustrie bei der bevorstehenden Diesel-Umrüstung in die Pflicht nehmen: „Saubere Autos beworben, jedoch vielfach Diesel-Dreckschleudern geliefert.“

Stuttgart - Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel fordert, dass die Autoindustrie für die Hardware-Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen zahlt. Es könne nicht sein, dass die Kunden im Stich gelassen würden. „Die Automobilindustrie hat saubere Autos beworben, jedoch vielfach Diesel-Dreckschleudern geliefert“, sagte der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete am Dienstag der dpa. „Damit haben Hersteller die drohenden Fahrverbote maßgeblich mitverursacht.“

Gastel, der Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestags ist, betonte: „Dass die Autoindustrie für die Kosten aufkommen muss, versteht sich von selber.“ Die Machbarkeit der Umrüstung mit Hardware-Komponenten hatte der ADAC jüngst in einem Versuch nachgewiesen und dabei bessere Ergebnisse erzielt als die von den Autobauern angebotene Software-Nachrüstung bringt.

Die Branche blamiere sich auch bei den Lieferzeiten von Elektroautos

Angesichts langer Lieferzeiten von Elektroautos blamiere sich die Branche zusätzlich, sagte Gastel. Die Nachfrage nach Elektroautos ziehe seit Monaten an, die Autoindustrie jedoch hinke mit der Produktion hinterher. „Die Lieferzeiten werden immer länger. So müssen Kaufinteressierte auf den E-Smart derzeit mindestens zehn Monate warten. Kaum besser sieht es mit dem E-Golf von Volkswagen aus“, sagte Gastel. Die Hersteller müssten die Produktionskapazitäten und die Angebotspalette für E-Autos auszuweiten.