Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte die Ausweisung an. Foto: AFP

Das westliche Militärbündnis Nato lässt sieben russische Diplomaten die Akkreditierung entziehen. Es vermutet, dass sie für Russlands Geheimdienst arbeiten. Die Nato reagiert so auf den Giftanschlag in Großbritannien.

Berlin - Wegen des Nervengiftanschlags im englischen Salisbury lässt nun auch die Nato russische Diplomaten ausweisen. Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte am Dienstag an, dass er sieben Mitarbeitern der russischen Delegation beim Militärbündnis die Akkreditierung entzogen habe und drei Akkreditierungsanfragen ablehnen werde.

Die Bündnisstaaten hätten zudem beschlossen, die Maximalgröße der russischen Delegation von 30 auf 20 Personen zu begrenzen. Die Nato sende damit die klare Botschaft an Russland, dass unakzeptables und gefährliches Verhalten Kosten und Konsequenzen habe, kommentierte Stoltenberg.

Russland streitet Verantwortung ab

Bei dem Anschlag in Salisbury waren Anfang März der frühere Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia schwer vergiftet worden. Die Täter nutzten dabei nach derzeitigem Ermittlungsstand den in der Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok. Russland streitet jegliche Verantwortung für den Anschlag allerdings ab.

Die Nato-Staaten hatten den Anschlag auf Skripal bereits Mitte des Monats verurteilt und ihre Solidarität mit Großbritannien zum Ausdruck gebracht. Zuletzt wiesen rund zwei Dutzend Nato-Partner und Verbündete mehr als 140 russische Diplomaten aus.

Diplomaten sollen für Geheimdienst arbeiten

Stoltenberg deutete an, dass zumindest ein Teil dieser Diplomaten verdächtigt wird, für russische Geheimdienste zu arbeiten. „Russland wird reduzierte Möglichkeiten für Geheimdienstarbeit in diesen Ländern haben“, sagte er.

Die Nato hatte die Arbeit der russischen Nato-Vertretung bereits im Zuge des Ukraine-Konflikts stark eingeschränkt. Uneingeschränkten Zugang zum Hauptquartier in Brüssel haben so nur noch vier Personen.

Stoltenberg machte deutlich, dass die Nato trotz der am Dienstag beschlossenen Strafmaßnahmen den Dialog mit Russland fortsetzen wolle und bereit sei, eine weitere Gesprächsrunde im Nato-Russland-Rat vorzubereiten. Dieser gilt als das wichtigste Forum für politische Gespräche zwischen dem westlichen Militärbündnis und Moskau.