Das Backnanger Industriegebiet Lerchenäcker Foto: Gottfried Stoppel

In Schorndorf beispielsweise ist das Gebiet Sündle im Stadtteil Weiler aufgrund naturschutzrechtlicher Probleme nicht umgesetzt worden. In den Lerchenäckern in Backnang sind die Reserveflächen im Eigentum von Unternehmen.

Alle Großen Kreisstädte an Rems und Murr haben Probleme mit weiteren Flächen für Gewerbegebiete. Zur Lage in Waiblingen sagt der dortige Wirtschaftsförderer Marc Funk: „Aktuell können von städtischer Seite keine Gewerbeflächen angeboten werden. Es gibt aber freie Gewerbegrundstücke. Auf dem Technologie- und Zukunftspark Hess sind in direkter Nachbarschaft zum Waiblinger Bahnhof circa 5 Hektar erschlossene Gewerbeflächen im Angebot, die von den Eigentümern im Wege eines Erbbaurechts vergeben werden.“

 

Laufend Anfragen für Gewerbeflächen

Bei der Wirtschaftsförderung gebe es laufend Anfragen für Gewerbeflächen. In der jüngsten Vergangenheit sei es immer wieder gelungen, die Flächennachfrage der ortsansässigen Betriebe über Konversionsflächen und private Angebote zu befriedigen. Um den Bedarf der lokalen und regionalen Wirtschaft dauerhaft und nachhaltig befriedigen zu können, sei es aber erforderlich, dass die Stadt Waiblingen wieder über eigene Bestandsflächen verfügt, sagt Funk.

Folglich steht die Erschließung von Gewerbeflächen auch in Waiblingen auf der Agenda. Stadtverwaltung und ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaft WTM haben nach Flächensuche und Gewerbeflächenbedarfsanalyse in den Jahren 2020/2021 Grundlagenarbeit geleistet. In einer Klausurtagung zum Stadtentwicklungskonzept vorigen Mai wurde die Frage neuer Gewerbeflächen diskutiert. Marc Funk: „Aussagen über Zeitachsen oder die Dimension von möglichen Flächenerschließungen können heute noch nicht seriös und verlässlich getätigt werden.“

Die Leiterin des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr im Rathaus Schorndorf, Gabriele Koch, berichtet: „Das Planverfahren für das Gewerbegebiet Niederfeld am Ortseingang Haubersbronn mit einer Gesamtfläche von circa 6 Hektar, davon einer Baufläche von circa 4 Hektar, läuft seit einigen Jahren. Der Beginn der Erschließung ist für 2025 geplant. Vor allem Betriebe aus Haubersbronn warten auf dieses Gebiet. Im Flächennutzungsplan ist noch das Gebiet Sündle in Weiler enthalten, das aber aufgrund naturschutzrechtlicher Themen nicht umgesetzt wurde.“ Drei Privatgrundstücke mit zusammen circa 3 Hektar seien erschlossen, aber nicht verfügbar. Koch: „Der Bedarf von ortsansässigen Firmen ist groß. Auch die Nachfrage aus der näheren Umgebung ist seit Jahren vorhanden.“

In Backnang seien in rechtskräftigen und erschlossenen Gewerbegebieten in Backnang circa 8 Hektar nicht bebaut, sagt der Rathaussprecher Christian Nathan zu gewerblichen Baulücken. Diese seien aber zum größten Teil als betriebliche Reserveflächen gebunden, also im Eigentum von Unternehmen mit kurz- und mittelfristigen Entwicklungsabsichten (zwei bis fünf Jahre). Diese betrieblichen Reserveflächen verteilen sich auf das Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker mit circa 6,5 Hektar und dem Gewerbegebiet Süd mit 1,5 Hektar.

Knapp 8 Hektar in Backnang

Im Flächennutzungsplan sind darüber hinaus noch knapp 8 Hektar Gewerbeflächen dargestellt. Die Stadt plant diese in den kommenden Jahren planungsrechtlich zu entwickeln, zu erschließen und zu verkaufen.

Im Quartier Backnang West der Internationalen Bauausstellung 2027 planen die Eigentümer der Flächen, in Abstimmung mit der Stadt Gewerbehöfe und Quartiere der produktiven Stadt zu entwickeln. Die dort liegenden Gewerbeflächen sind voll belegt. Die Firma Tesat entwickelt auf dem Bestandsgelände innerstädtisch neue Produktionsräume mit einem Investitionsvolumen von 24 Millionen Euro, wobei 140 neue Arbeitsplätze entstehen könnten.

„Die Stadt Backnang schätzt den Bedarf an zeitgemäßen gewerblichen, industriellen und auch Dienstleistungsflächen grundsätzlich als hoch ein. Gleichwohl gilt es hier flächeneffizient und ressourcenschonend zu entwickeln“, sagt Christian Nathan.