Der Triathlet Stephan Vuckovic mit seinem Fahrrad am Max-Eyth-See. Foto: Max Kovalenko/PPF

Keine Olympia in Stuttgart: Und kein Triathlon am Max-Eyth-See zwischen Mühlhausen und Hofen.

Stuttgart - Das Vogelparadies bei Stuttgart ist 17,3 Hektar groß: Der Max-Eyth-See. Haubentaucher, Graugänse, Schwäne, Blesshühner und Kormorane tummeln sich hier. In diesen Tagen hätten sie wenig Ruhe, denn der See stünde im Zentrum der olympischen Triathlon-Wettbewerbe.

Morgens um acht Uhr kann man noch mehr Vögel als Jogger am Seeufer sehen. Ein Mann auf einem futuristisch anmutenden Fahrrad nähert sich: Stephan Vuckovic, Gewinner der Triathlon-Silbermedaille bei den Spielen in Sydney im Jahre 2000. Dort hat er den Olympischen Triathlon, die sogenannte Kurzdistanz, mit 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen in einer Stunde, 48 Minuten und 37,58 Sekunden hinter dem Kanadier Simon Withfield bewältigt.

„Das Wasser im Max-Eyth-See wäre nicht zumutbar für die Triathlon-Schwimmwettbewerbe. Der Verband fordert mindestens Trinkwasserqualität“, sagt Stephan Vuckovic. Es hätte einer gewaltigen Anstrengung bedurft, daran etwas zu ändern. „Durch das ehrgeizige Projekt, die Wasserqualität im Max-Eyth-See bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts nachhaltig zu verbessern, wird der Triathlonwettbewerb der Stuttgarter Bevölkerung ein wertvolles Sport- und Freizeitangebot hinterlassen“, hatte es einst ehrgeizig in der Olympia-Bewerbung geheißen, bei der Vuckovic als Experte für die Sportart Triathlon dabei war. Für die Spiele 2012 wäre der 40-Jährige zu alt. Heute läuft er noch mit auf der Langdistanz, dem so genannten Ironman bei Wettbewerben in aller Welt. Dafür trainiert er mit dem Rad in See-Nähe und fährt von dort am Neckar entlang bis weit hinter Heilbronn hinaus.

„In Sydney bei der Oper gibt es ebenfalls wenig Platz, trotzdem waren 30.000 Zuschauer beim Schwimmen dabei“

Es erfordert viel Fantasie, sich vorzustellen, wie die zahlreichen Zuschauer des Schwimm-Wettbewerbs an den üppig bewachsenen Ufern des Max-Eyth-Sees Platz gefunden hätten. „In Sydney bei der Oper gibt es ebenfalls wenig Platz, trotzdem waren 30.000 Zuschauer beim Schwimmen dabei. Hier hätte man Sträucher roden und Tribünen aufstellen müssen“, sagt Stephan Vuckovic. Hätte der olympische Wettbewerb in Stuttgart ein Triathlon-Fieber in der Region entfacht? „Das glaube ich nicht. Aber Olympische Spiele, egal, wo sie stattfinden, motivieren die Menschen generell zur Bewegung. Ich sehe in diesen Tagen hier um den See mehr Jogger als sonst.“ Vuckovic betrachtet die Freizeitsportler mit mehr Sorge als mit Bewunderung: „Ich bin oft versucht einzugreifen, weil ich an der Gesichtsfarbe und der Atmung erkenne, dass sich die meisten zu viel zumuten, mit negativem Effekt auf die Gesundheit. Diese Menschen seriös zu beraten, wird ein Standbein meiner beruflichen Zukunft sein.“

Versonnen schaut der Student des Wirtschaftsingenieurwesens, der sein Studium 1999 unterbrochen und vorletzte Woche seine letzten Prüfungen an der Uni Karlsruhe geschrieben hat, auf idyllische Steillagen-Weinberge am Neckarufer: „Wenn ich meine Profikarriere Ende nächsten Jahres beendet habe, helfe ich dort mal bei der Lese mit.“