Muss gehen: CDU-Generalsekretär Mario Czaja. Foto: imago/Political-Moments

Der Abgang des Generalsekretärs Mario Czaja zeigt das inhaltliche Dilemma der CDU, kommentiert Norbert Wallet.

Dass CDU-Chef Friedrich Merz seinen Generalsekretär austauscht, ist ein dramatisches Eingeständnis. Dass er ihn ausgerechnet durch Carsten Linnemann ersetzt, ist strategisch höchst zweifelhaft.

Merz macht mit seiner Entscheidung klar, dass er eines verstanden hat: Die Umfragen, welche die Union seit langem als stabilste und stärkste Kraft der deutschen Politik ausweisen, spiegeln nicht das ganze Bild wider. Denn einerseits haben es die Christdemokraten auch unter Merz nicht geschafft, die 30-Prozent-Hürde hinter sich zu lassen – was nur ginge, wenn es der Partei gelänge, neue Milieus zu erschließen. Und andererseits gelingt es der CDU eben noch nicht einmal, das durch einen erratischen Kurs der Ampel erheblich angewachsene Protestpotenzial an sich zu binden. Der Frust zahlt stattdessen bei der stetig erfolgreicher werdenden AfD ein. Es ist also immerhin nachzuvollziehen, dass etwas geschehen musste.

Man muss Mario Czaja nicht zur tragischen Figur hochloben. Es gibt Gründe, ihn für den falschen Mann am falschen Platz zu halten. Aber man muss genau hinsehen, aus welchen Gründen er gescheitert ist. Es lag eher am Stil als am Inhalt. Czaja war ein Mann der leisen Töne. Im politischen Tageskampf mag das die Partei weniger sichtbar gemacht haben als notwendig. Aber in seiner Analyse der Situation der CDU hatte Czaja durchweg recht. Er hat der CDU immer wieder ins Stammbuch geschrieben, dass sie sich öffnen, neue Gruppen gewinnen muss: Frauen, junge Menschen, Migranten, akademisches Milieu. Aber seine Arbeit konnte nicht fruchten, wenn gerade diese Bemühungen immer wieder durch den holzschnittartigen Debattenstil des Vorsitzenden konterkariert wurden.

Carsten Linnemann ist dagegen ein Konservativer nach dem Geschmack des Vorsitzenden. Er soll und wird Merz pur verkaufen. Und genau das ist das Problem.