Der 32-jährige Jens Markel führt auch die hauseigene Lamm-Brauerei fort. Foto: Eva Herschmann

Jens Markel hat ein Gespür für Tradition und gute Gastlichkeit. Im Lamm in Weiler zum Stein braut der 32-Jährige eigenes Bier für seine Gäste.

Das Weilermer Lamm war viele Generationen lang ein traditionell geführtes Familienunternehmen. Im Mai 2018 hat Jens Markel, 32 Jahre, das alteingesessene Gasthaus schräg gegenüber dem Rathaus von Sandra Handermander übernommen, die fast 20 Jahre die Wirtin im Lamm war. Ihr Nachfolger führt den Gasthof, der anno 1838 erstmals erwähnt wurde und zu dem eine eigene Brauerei, ein großer Biergarten und ein separates Gästehaus gehören, in ihrem Sinn fort. „Auch ich pflege einen sehr familiären Umgang mit meinen Gästen“, sagt Jens Markel und lächelt.

Ein Spagat zwischen Tradition und Moderne

An dem schmiedeeisernen Stammtischzeichen im großen Gastraum, das der 32-Jährige nach historischem Vorbild hat fertigen lassen, hängen unzählige Lesebrillen in verschiedenen Stärken. „Die sind für meine Gäste, damit sie Speisekarte und Zeitung besser lesen können“, sagt Jens Markel mit einem Augenzwinkern. Der neue Pächter pflegt die Geschichte des Lamms mit Begeisterung und Leidenschaft. Im Saal mit eigener Theke und Bierleitung im ersten Stock erzählen viele historische Dokumente und Fotografien an den Wänden von der Vergangenheit des Gasthofs. „Ich mag alte Sachen, aber es ist ein Spagat zwischen Tradition und Moderne“, sagt Jens Markel.

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Alte Elemente in den Gaststuben, wie die schmucken Türen und verzierten Fenster, wurden mit neuen Holzeckbänken und Wandverkleidung aufgepeppt, ohne den historischen Charme zu zerstören. „Die Umbauten hat noch meine frühere Chefin gemacht. Ich habe das Lokal so übernommen“, sagt Markel. „Unsere Besucher sollen sich heimisch fühlen.“ Das gilt auch für die Gästezimmer und den im Jahr 2004 eröffneten Biergarten, der ein Stück weit die Straße hinauf, idyllisch am Ortsrand im Grünen liegt.

Sandra Handermanders Großmutter Marta hatte die Gaststätte einst mit ihrem ersten, früh verstorbenen Mann Alfred Braun von ihren Schwiegereltern übernommen und dann fast 40 Jahre gemeinsam mit ihrem zweiten Mann Karl Ehrlinger betrieben. Danach waren Sandra Handermanders Eltern Doris und Helmut Ehrlinger von 1977 bis 2002 hinter der Theke und in der Küche gestanden. Nun führt Jens Markel aus Leutenbach, gelernte Fachkraft für Fruchtsafttechnik und langjähriger Mitarbeiter von Sandra Handermann, die gastliche Familientradition in Weiler zum Stein fort. Und zwar im besten Sinne einer Dorfgaststätte.

Sein Lehrberuf ist dem Bierbrauen ähnlich

Das Festhalten an lange schon Bewährtem schließt auch die hauseigene Lamm-Brauerei ein, die zuvor von Björn Ehrlinger geleitet wurde. Der Bruder von Sandra Handermander lernte die Kunst des Biermachens in Alpirsbach. Von ihm hat Jens Markel viel abgeschaut. „Und auch mein Lehrberuf, das Fruchtsaft- und Mostmachen, hat vieles, was dem Bierbrauen ähnlich ist.“

Die Stammgäste, die seit Jahrzehnten im Lamm einkehren, schätzen das Festhalten an Bewährtem. Die Älteren halten dem jungen Wirt im historischen Gemäuer die Treue. „Jeden Sonntagabend trifft sich hier der Stammtisch mit alteingesessenen Weilermern“, sagt Jens Markel. Die Mitglieder des ortsansässigen Musikvereins kommen regelmäßig, nicht nur für Sitzungen ins Lamm. Ebenso wie die Sportschützen aus Backnang und die „Löwen“, der Fanklub von 1860 München, die sich zum gemeinsamen Fußballgucken in das Nebenzimmer verziehen.

Drei verschiedene Hausbiere im Lamm

Noch immer gibt es drei verschiedene Hausbiere im Lamm in Weiler zum Stein: ein Helles, ein Weizen und ein Saisonbier. Während der Pandemie habe er sich mit dem Bierbrauen zurückgehalten, berichtet Jens Markel. Doch bald wird er die Kessel wieder anheizen und original Lammbräu-Bier brauen. Und nach der Biergartensaison kommt die Schlachtplattenzeit. Schließlich hatte das Lamm früher ein eigenes Schlachthaus. „Und noch immer, wenn es draußen kühler und dunkler wird, gibt es bei uns Spanferkelessen mit Spätzle, Sauerkraut und Bratensoße“, sagt Jens Markel, der junge Mann mit Gespür für Tradition und gute Gastlichkeit.

Öffnungszeiten

Service
Das traditionsreiche Gast- und Brauhaus Lamm in der Friedrich Köhnlein Straße 2 in Weiler zum Stein hat – mit Ausnahme von Karfreitag und Heiligabend – keinen Ruhetag. Montags bis samstags ist von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 23 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 21 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lamm-leutenbach.de.