Wir kennen ihn als Brotaufstrich oder als Süßungsmittel im Tee – doch ist Honig wirklich gesund? Um das zu beantworten, betrachten wir wo Honig eigentlich herkommt und woraus er besteht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema in unserem Überblick.
Sechsmal um die Welt: So entsteht Honig
Das Wort „Honig“ stammt von einem alten indogermanischen Begriff und bedeutet so viel wie „Goldfarben“. Honig ist bereits seit Jahrtausenden als Süßungsmittel bekannt und galt wegen seiner wohltuenden und heilsamen Wirkung als besonders kostbar. So wurde Honig beispielsweise im Alten Ägypten als „Speise der Götter“ verehrt und von Bischöfen als Sinnbild für die Güte Gottes gesehen.
Honig wird von Honigbienen erzeugt – sie ernähren damit sich selbst und ihren Nachwuchs. Die Bienen sammeln für die Honigbereitung zuckerhaltigen Saft von Blütenpflanzen: den Nektar. Um Nektar für ein Kilogramm Honig zu sammeln, muss eine Biene eine Strecke fliegen, die dem Sechsfachen des Erdumfanges entspricht. Der Blütennektar, den sie mit ihrem Rüssel aufsaugt, wird in der Honigblase – auch Honigmagen genannt – vorverdaut. Am Bienenstock angekommen, würgt sie den Saft wieder hoch und gibt ihn an andere Bienen weiter. Aus der „Speise der Götter“ wurde deswegen heutzutage scherzhaft die Aussage, Honig sei eigentlich bloß Bienenkotze.
Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Beim Transport und Umtragen geraten Säuren, Enzyme und Proteine, welche die Bienen produzieren, in den Nektar. Sie bewirken, dass aus dem Pflanzensaft wertvoller Honig wird.
Woraus besteht Honig? – Das ist drin
Ist der Honig fertig, wird er „verdeckelt“: Er wird von den Bienen in Lagerzellen eingelagert und mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen. Ein Imker kann nur dann Honig ernten, wenn die Bienen mehr produzieren als sie selbst für ihre Ernährung benötigen – andernfalls wird er von den Bienen gar nicht erst eingelagert.
Und woraus besteht letztlich der Honig, mit dem wir unseren Tee süßen? Honig besteht zu 80 Prozent aus Zucker, vornehmlich Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Beide gehören zur Gruppe der Kohlenhydrate und Einfachzucker (Monosaccharide). Glucose ist der wichtigste Energielieferant des Körpers, der schneller ins Blut gelangt als Fructose. Je höher der Anteil des Traubenzuckers im Honig ist, desto rascher kristallisiert er – wie Raps- und Löwenzahnhonig.
Welche Honigsorten gibt es und wie erkennt man guten Honig?
Seit 1925 steht das Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“ des Deutschen Imkerbundes (DIB) für ein naturbelassenes und amtlich geprüftes Produkt. Was drauf steht, ist auch drin: Honig aus deutschen Landen. Als Brotaufstrich und zum Süßen von Joghurt und Müsli ist er wärmstens zu empfehlen. Hier gilt der bekannte Werbespruch einmal uneingeschränkt: „Da weiß man, was man hat.“
Ist der Honig mit einer botanischen Herkunftsangabe wie zum Beispiel Rapshonig, Heidehonig, Kleehonig, Lavendelhonig, Thymianhonig oder Akazienhonig versehen, muss er überwiegend – das heißt zu mehr als 50 Prozent – von der betreffenden Pflanze stammen.
Neben Blütenhonig gibt es noch Honig aus Honigtau. Er wird von Bienen produziert, welche die zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Pflanzenläusen (den sogenannten Honigtau) sammeln. Dieser Honig hat eine deutlich dunklere Farbe als Honig aus Blütennektar und bleibt länger flüssig.
Waldhonig ist ein Beispiel für Honig aus Honigtau. Er besteht aus Honigtau, der von Schild- und Rindenläusen auf Fichten, Douglasien, Kiefern oder Tannen gesammelt wird. Im Gegensatz dazu bezeichnet man Honigtauhonig von Laubbäumen wie Eiche oder Ahorn als Blatthonig.
Besonders selten ist der spezielle Tannenhonig. Er hat einen kräftig-würzigen Geschmack und grünlich-dunklen Farbton. Die Bienen gewinnen ihn aus dem Honigtau der Weißtanne. Ohne Massenbefall der Grünen Tannenhoniglaus gibt es auch keinen Tannenhonig. Da nur alle paar Jahre mit einer guten Tannentracht zu rechnen ist, ist es nicht verwunderlich, dass echter Weißtannenhonig aus dem Schwarzwald 20 Euro und mehr pro Kilogramm kostet.
Ist Honig nun gesund oder ungesund?
Grundsätzlich gilt: Im Honig ist nur das drin, was die Bienen in den Stock tragen. Darunter können sich jedoch auch Rückstände von Pestiziden, gentechnisch veränderte Pflanzenbestandteile oder andere unerwünschte Inhaltsstoffe verbergen. Auch Mikroplastik wurde bereits in Honig entdeckt. Die Qualität des Honigs hängt stark davon ab, welche Pflanzen und welche landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung der Bienenstöcke vorherrschen. Darüber hinaus können sich im Honig Pyrrolizidinalkoide befinden. Das sind pflanzeneigene Gifte, die im Verdacht stehen, krebserregend und leberschädigend zu sein. Sie können auch in Kräutertees vorkommen.
Die meisten Honigsorten, die man im Supermarkt kaufen kann, sind pasteurisiert. Sie wurden also kurzzeitig erwärmt, um Bakterien abzutöten. Dadurch gehen allerdings auch wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Wer reinen Honig haben will, geht am besten zum Imker. Der aus den Waben mit Hilfe einer Honigschleuder gewonnene Honig landet nach ein- bis zweiwöchiger Lagerung direkt im Glas. Ein echtes Naturprodukt.
Im Gegensatz zu industriell hergestellter Fructose, die in Fertigprodukten oder Süßigkeiten enthalten ist, deren übermäßiger Konsum zu Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und Gicht führen kann, ist das Süßen mit Honig deutlich gesünder. Aber auch für Honig gilt: Im Übermaß genossen, trägt er wenig zu einer gesunden Ernährung bei, da er genauso wie Gummibärchen, Schokoriegel oder Bonbons Karies und Übergewicht verursachen kann.
Gesund kann Honig vor allem dann sein, wenn Sie erkältet sind: Das Naturprodukt gilt als entzündungshemmend und beschleunigt die Wundheilung. Auch antibakterielle Wirkungen werden ihm zugeschrieben. Vor allem bei Husten empfiehlt sich ein kleiner Löffel Honig pur vor dem Zubettgehen oder ein Honigbonbon. Der Hustenreiz wird gelindert, indem der Honig sich wie ein dünner Film auf gereizte Schleimhäute legt und die Speichelproduktion anregt. Die Folge: Sie schlafen ruhiger. Hitze zerstört die wirksamen Enzyme im Honig allerdings, deswegen hilft Honig im Tee gegen Erkältung nur dann effektiv, wenn der Tee beim Einrühren weniger als 40 Grad warm ist. Der wissenschaftliche Beweis dafür, dass Honig gegen Erkältungen hilft, steht zwar noch aus, die Anhaltspunkte wurden in Studien aber immer wieder deutlich.
Honig für Kinder ist tabu
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist jedoch besondere Vorsicht geboten: Sie können sich mit dem lebensgefährlichen Botulismus infizieren. Das Bakterium Clostridium botulinum kann als natürliche Verunreinigung im Honig vorkommen. Bei Kindern können die Sporen im Darm auskeimen, weil ihre Darmflora noch nicht ausgereift ist, und so zu einer Vergiftung führen. Deswegen ist Honig für Kinder unter zwölf Monaten tabu. Babynahrung, Brei, Kekse etc. aus dem Supermarkt, die mit Honig gesüßt sind, sind hingegen unbedenklich. Diese Lebensmittel werden bei der Fertigung ausreichend hoch erhitzt, sodass die Keime absterben.