Foto:  

Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren, ist das Ziel der Initiative Foodsharing. Damit auch verderbliche Ware gerettet werden kann, steht jetzt am Oberhofenpark in Göppingen ein Kühlschrank.

Göppingen - Im Einzelhandel landen viele Lebensmitteln statt im Einkaufskorb der Kunden noch immer im Müll, krumme Gurken etwa, zu viel produzierte Brötchen oder auch Gemüse mit kleinen Macken. Supermärkte sortieren diese Lebensmittel aus, weil die Kunden nur vermeintlich einwandfrei Ware möchten. In Göppingen kämpft die Initiative Foodsharing dafür, dass diese Lebensmitteln nicht entsorgt, sondern verwertet und möglichst fair verteilt werden. Sogenannte Foodsaver retten Lebensmittel und verteilen sie. Möglichst fair, so die Intention der Foodsharing-Bewegung.

Am Gemeindehaus der Göppinger Oberhofenkirche in der Ziegelstraße 1 am Oberhofenpark gibt es seit November einen sogenannten Fairteiler, einen Schrank, in dem Lebensmittel abgelegt und entnommen werden können – von jedermann. Natürlich unter Einhaltung bestimmter Vorgaben: So ist es Pflicht, Maske und Handschuhe zu tragen. Der Schrank wird täglich anhand eines Hygieneplans gereinigt und das Ablegen der Ware schriftlich dokumentiert. Seit kurzem gibt es neben dem Fairteiler einen öffentlich zugänglichen Kühlschrank. Innerhalb der Foodsharing-Initiative Kreis Göppingen wurden dafür Geld gesammelt.

Der nächste Fairteiler soll in Uhingen aufgestellt werden

Die Kirchengemeinde um Pfarrer Tobias Comtesse ermöglichte es, dass der Kühlschrank auf dem Gelände der Gemeinde aufgestellt werden konnte. Nun werden hier zum Beispiel Lebensmittel wie Käse und Wurst, die vor dem Wegwerfen gerettet wurden, gekühlt. Auch hier gilt, dass sich jeder davon etwas nehmen kann, nicht nur zertifizierte „Foodsaver“. Da die Foodsharing-Lebensmittel meist nach kürzester Zeit verteilt sind und gleichzeitig die Kooperationen mit Betrieben zunehmen, hat man sich für einen weiteren Verteilerstandort entschieden. So soll in Uhingen der nächste Fairteiler aufgestellt werden. Für jeden Foodsharing-Bezirk gibt es zertifizierte Foodsaver, Betriebsverantwortliche und an der Spitze des Bezirks außerdem noch Botschafter – so auch in Göppingen. Bisher wurden die Botschafter des Foodsharing-Bezirks Göppingen nicht gewählt, es waren diejenigen, die die Initiative gestartet hatten. Das soll sich ändern: In Göppingen macht man sich dafür stark, dass jährlich Wahlen stattfinden.

Mehr Mitspracherecht für Foodsaver

Alena Metzger, die sich bei der Initiative engagiert, erläutert die aktuelle Situation: „Momentan wird Foodsharing im Bezirk Göppingen durch drei freiwillig agierende Botschafterinnen vertreten. Es sind nun Wahlen geplant, um ein möglichst heterogenes Botschafterteam zu bekommen und mehr Mitspracherecht für die Foodsaver einzuführen.“ Trotz der Einschränkungen rund um die Pandemie soll es wieder einen näheren Austausch mit allen zertifizierten Foodsavern im Bezirk geben, um die Aufgaben und die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen.

Es gibt immer mehr Foodsaver, die nicht nur Lebensmittel abholen, sondern sich für die Sache engagieren wollen. So könnte man gemeinsame Kochaktionen organisieren, sich Gedanken um den umweltfreundlichen Transport der Lebensmittel, beispielsweise mit Lastenrädern machen und vieles mehr, hoffen die Initiatoren. Foodsharing sei oft mehr als nur das Retten von Lebensmitteln, es habe auch einen Bildungscharakter.