Im Grünzug oberhalb des Hohenaspergs, auf Ludwigsburger Gemarkung, liebäugelt das Land mit einer Landeserstaufnahme für Geflüchtete. Foto: Werner Kuhnle

Die Bürgerinitiative gegen eine mögliche Landeserstaufnahmestelle nahe Asperg und Tamm wächst weiter. Bald soll es eine weitere Protest-Kundgebung geben.

An einem der ersten Wochenenden im Mai plant die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Ludwigsburger Schanzackers erneut eine Kundgebung. Weil sie noch in der Genehmigungsphase sei, seien Ort und Termin noch nicht spruchreif, erklärt die Bürgerinitiative. Sobald die Genehmigung vorliege, werde man Details umgehend kommunizieren, so Thomas Walker, einer der Sprecher der Initiative. Die Zahl der Unterstützer wachse kontinuierlich, immer neue Menschen träten den entsprechenden Gruppen bei. Mittlerweile hat die Bürgerinitiative mehr als 2300 Unterschriften gegen eine Geflüchtetenunterkunft auf Ludwigsburger Gemarkung, aber direkt an den Grenzen zu Asperg und Tamm, gesammelt. Das Land hat diesen Standort auf einer ihm gehörenden Freifläche ins Auge gefasst. Seit das bekannt wurde, ebbt der Protest nicht ab.

 

Neben Planungen für die nächste Großveranstaltung – zwei Kundgebungen in Tamm gab es bereits – gebe es genug zu tun, sagt der Sprecher aus dem Organisationsteam. Mit einem Rechtsanwalt werden aktuell juristische Fragen geklärt, etwa zur Website oder zur Finanzierung. Zu Wochenbeginn ebenfalls auf der Agenda der Bürgerinitiative: ein Treffen mit der Interkommunalen Gemeinderatsinitiative Tamm /Asperg, die ihrerseits gegen eine Landeserstaufnahme für Geflüchtete plädiert und fordert, das Gebiet Schanzacker freizuhalten. Das im Regionalplan als Grünzug ausgewiesene Gelände und der daneben liegende, als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Naturraum seien für die Bewohner des dicht besiedelten Raumes unverzichtbar, sagen die Vertreter beider Gemeinderäte im Schulterschluss. Zudem seien die Kosten, dort die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, disproportional.

Erschüttertes Vertrauen

Das Ziel des Treffens mit den Gemeinderäten: „Das gegenseitige Kennenlernen und ein ergebnisoffener Austausch“, sagt Thomas Walker. Die Bürgerinitiative selbst werde aber weiterhin strikt parteineutral agieren. „Die Bevölkerung spiegelt uns auch wieder, dass sie das gut findet“, sagt Walker. Das Vertrauen in die Politik sei angesichts der Kommunikationsprozesse in Sachen Lea und angesichts der Äußerung des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, Landeserstaufnahmestellen notfalls auch gegen den Willen der Standortkommunen durchsetzen zu wollen, bei manchen Bürgern erschüttert – das komme in Gesprächen in Zusammenhang mit der Bürgerinitiative immer wieder zum Ausdruck.