Viele Schüler drängeln sich in den Wagenhallen bei der diesjährigen Ausbildungsmesse. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Am Freitag, den 1. und Samstag, den 2. März, sind bei der Ausbildungsmesse First Job in den Stuttgarter Wagenhallen wieder zahlreiche Unternehmen vor Ort. Wie steht es um den Fachkräftemangel? Ein Besuch.

„Informier dich jetzt“ oder „jetzt bewerben“ prangt auf den bunten Plakaten vor den Stehtischen voller Werbegeschenke. Damit machen Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen auf der Ausbildungsmesse First Job in den Stuttgarter Wagenhallen auf sich aufmerksam. Hier können sich Schüler und Absolventen an mehr als 47 Ständen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. Doch wie gelingt die Nachbesetzung von Stellen in Zeiten des Fachkräftemangels und neuer Ansprüche?

Junge Menschen als Zielgruppe

Elena Cendrowski, Schulungsleiterin der DAK-Gesundheit, betont, dass es nicht immer so einfach sei, junge Menschen anzusprechen. „Wir nutzen jede Gelegenheit, waren auch an unterschiedlichen Schulen auf Jobbörsen und sind auf Social Media aktiv. So versuchen wir junge Altersgruppen gezielt anzusprechen.“

Als älteste Krankenkasse Deutschlands sieht sich die DAK dennoch mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert. „Viele haben ein falsches Bild von Berufen im Gesundheitsbereich und denken direkt an Pflege oder eine Arbeit im Krankenhaus“, mutmaßt Cendrowski. Dabei gebe es viele kaufmännische Ausbildungsmöglichkeiten und duale Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Daria geht in die 9. Klasse der Neckar-Realschule. Ihr habe die Jobbörse bereits ein wenig geholfen, sich zu orientieren. „Also mir haben die Ausbildungsangebote in den Bereichen Bank und Pflege gut gefallen“, meint sie. Für ihren Klassenkameraden Luca war allerdings nichts dabei. „Ich möchte etwas anderes machen. Die Angebote heute interessieren mich nicht so“, sagt er. Beide sagen jedoch, gerade zu Beginn des Berufslebens sei für sie das Gehalt der wichtigste Faktor.

Gute Arbeitsbedingungen im Vordergrund

Dagegen wirbt die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) nicht allein mit guter Bezahlung. Trotz des derzeitigen Streiks sind Angestellte vor Ort und besetzen den Stand. Ausbilderin Stephanie Romertsel betont, dass bei der SSB gute Arbeitsbedingungen im Vordergrund stehen – darum ja die Streiks. Die alljährliche Präsenz auf der First-Job-Messe falle stets positiv aus und ziehe häufig Bewerbungen nach sich.

Das bestätigt ihre Kollegin Jorana, die von ihrer Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb schwärmt. „Im Rahmen meiner Ausbildung lerne ich verschiedene Fahrzeuge zu führen, vom Bus bis zur Straßenbahn“, erzählt Jorana. Neben netten Kollegen und dem Betriebsklima gefallen ihr vor allem die Jobsicherheit und Weiterbildungsmöglichkeiten, die die SSB den Beschäftigten anbiete.

Schüler informieren sich früh über Ausbildungen

Eine Personalreferentin der Bauunternehmung Wolff und Müller ist trotz des Fachkräftemangels positiv gestimmt. In jüngster Vergangenheit laufen nicht nur kaufmännische, sondern auch gewerbliche Ausbildungsberufe wieder besser. „Viele interessieren sich schon in der Schulzeit für unsere Arbeitsplätze und informieren sich ein Jahr vor ihrem Abschluss. Heute sind erneut viele Schülerinnen und Schüler auf uns zugekommen“, sagt sie.

Darunter sind Alexej und Hlib, die bereits etliche Infobroschüren in ihren Taschen haben. Ursprünglich stammen die Schüler aus der Ukraine, die beiden machen gerade ihren deutschen Schulabschluss nach. Später wollen sie eine Ausbildung beginnen, da man so schneller und besser in Arbeit komme. „Es gibt viele Möglichkeiten. Mercedes hat mir gut gefallen“, betont Alexej. „Handwerksberufe im Bereich Energietechnik und Mechatronik sind meine Favoriten“, entgegnet Hlib. Festlegen wollen sie sich aber noch nicht. Bis zu ihrem Abschluss haben sie auch noch ein halbes Jahr Zeit.

Die Jobbörse in den Wagenhallen ist auch am Samstag, 2. März, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter firstjob.swmn-events.de