Einge Männer wollten die Stadträtinnen so auch nennen, einige Frauen wollten aber auch weiterhin Stadträte sein. Foto: Fotolia

Die Geschäftsordnung des Gemeinderats Filderstadt bleibt männlich. Ein Antrag, auch das Wort Stadträtin darin zu verwenden, scheiterte erneut – dieses Mal jedoch nicht so deutlich.

Filderstadt - Die prozentuale Zustimmung ist deutlich gestiegen. Waren es im Verwaltungsausschuss nur zwei von 13 Gemeinderatsangehörigen, die eine gegenderte Geschäftsordnung des Gemeinderats wollten, so traten jetzt im Gemeinderat schon elf von 31 anwesenden Stadträtinnen und Stadträten für die Änderung ein.

Tatsächlich waren darunter auch Männer, die dafür eintraten, dass die neue Geschäftsordnung auch die weibliche Form enthalten soll, indem beispielsweise Stadträtinnen zusätzlich zu den Stadträten dort genannt werden. Die beiden Grünen-Männer Armin Stickler und Michael Wessel votierten wie Rolf Steck (SPD) und Andreas Schweizer (FW) dafür. Von den Stadträtinnen waren für das Gendern: Catherine Kalarrytou, Ute Weinmann und Andrea Jelic (alle Grüne), Rosemarie Gädeke (FW) sowie Cornelia Olbrich, Nathalie Schönfeld und Edeltraud Herrmann (alle SPD).

Schönfeld stellt erneut Antrag

Erstaunlich war, dass Letztere, die erst kurz zuvor in den Gemeinderat nachgerückt war, als ehemalige Frauenbeauftragte nicht das Wort ergriff. Also auch ihrer Nebensitzerin Nathalie Schönfeld, die erneut den Antrag stellte, nicht zur Seite stand. Die junge SPD-Frau hatte sich schon im Verwaltungsausschuss für die Sache stark gemacht. „Es ist absolut inakzeptabel, dass die weibliche Form nicht genannt wird“, sagte sie. Unterstützung bekam sie von Rosemarie Gädeke. Das Argument, die Geschäftsordnung würde dann doppelt so dick, gelte nicht, sagte sie. Das Wort Stadtrat komme in der Geschäftsordnung 36 Mal vor. Wenn dann das Wort Stadträtin dazu komme, brauche man dafür lediglich fünf weitere Zeilen.

Auch Catherine Kalarrytou wollte ihrer jungen Kollegin zur Seite stehen. „Ich bin froh, dass sie den Antrag stellt“, sagte Kalarrytou. Ganz anderer Meinung war Monika Strobel (CDU/FDP). „Wir sollten uns nicht damit aufhalten“, sagte sie. „Schließlich verwendet das Grundgesetz auch nicht die weibliche Form.“

Gemeindeordnung ebenfalls männlich

Ähnlich argumentierte auch Oberbürgermeister Christoph Traub. Er zitierte aus der Gemeindeordnung, in der es heißt: „In Städten führen die Gemeinderäte die Bezeichnung Stadtrat.“ Auch in diesem Gesetz werde die weibliche Form nicht genannt. Man diskriminiere deshalb niemanden, wenn auch in der Geschäftsordnung die weibliche Form nicht erwähnt werde.

Zusammen mit 14 weiteren Stadträten und den Stadträtinnen Monika Strobel und Friedericke Bauer (beide CDU/FDP) sowie Irmgard Beck (FW) votierte der Oberbürgermeister dagegen, dass die Geschäftsordnung gegendert wird. Frank Schwemmle und Bernd Menz (beide SPD) enthielten sich wie im Ausschuss der Stimme.