Die Altglas-Container an der Kleiststraße sind mittlerweile geleert, der Platz wird aber offenbar auch als Müllhalde missbraucht. Das bemängeln Anwohner. Foto: Fatma Tetik

Tagelang konnten Anwohner rund um die Kleiststraße in Filderstadt-Bonlanden ihr Altglas nicht entsorgen, die Behälter waren überfüllt. Zuständig ist ein privater Dienstleister, und der hatte ein Problem mit weitreichender Auswirkung.

Bonlanden - Anwohner im Bonländer Wohngebiet rund um die Kleiststraße staunten nicht schlecht, als sie in den vergangenen Tagen ihr Altglas ordnungsgemäß entsorgen wollten. Die Container an der Ecke Kleiststraße/Im Vogelsang waren nämlich schlicht bis zum Anschlag gefüllt. Auf den blau-weißen Behältern, daneben und davor stapelten sich ebenfalls jede Menge Gläser. Hugo Rieder wollte am 1. Dezember ebenfalls sein Altglas entsorgen. „Weil es keinen Platz mehr gab, habe ich die Gläser wieder in den Kofferraum gepackt“, berichtet der Anwohner.

Rieder kam in den nächsten Tagen immer wieder, doch stets bot sich ihm das gleiche Bild. „Man weiß ja auch nicht, wo sich der nächste Glas-Container befindet“, moniert er. Einen Standortplan mit Anzeige der Container findet man zwar auf der Homepage des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) des Landkreises Esslingen – für ältere Menschen, die keinen Internetzugang oder ein Smartphone besitzen, ist das jedoch wenig hilfreich. Schließlich beschwerte sich Hugo Rieder beim AWB.

Eines der Fahrzeuge war defekt

Eine Sprecherin bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass diesbezüglich mehrere Beschwerden beim AWB eingegangen sind. Allerdings weist man dort die Verantwortung von sich. Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist zwar für die Müllentsorgung von Rest-, Bio- und Papiermüll in den Kommunen zuständig. Die Leerung der Glas-Container liegt jedoch in der Verantwortung des privaten Dienstleistungsunternehmens Remondis Recycling, das im Auftrag des Dualen Systems agiert.

Das zuständige Unternehmen räumt auf Nachfrage Schwierigkeiten ein. Mit der Leerung sei ein Subunternehmen mit eigenen Fahrern und Fahrzeugen beauftragt, erklärt Anna Ephan von der Pressestelle. In der Tat handelt es sich dabei um Rhenus Recycling, ein Tochterunternehmen von Remondis. Für das Ärgernis gibt es eine simple Erklärung. Laut Remondis habe man Probleme mit einem defekten Fahrzeug gehabt, welches repariert werden musste und das daher für die Abholung nicht eingesetzt werden konnte. „Da unserer Erfahrung nach der Container an der Kleiststraße nicht überdurchschnittlich frequentiert wird, haben die Fahrer entschieden, diesen Standort auszulassen“, sagt Ephan. Das Unternehmen hat bereits Anfang November Schlagzeilen ausgelöst. Im Stadtgebiet Stuttgart konnten zahlreiche Glascontainer nicht geleert werden, weil sich gleich zwei Fahrer krankgemeldet hatten. „Wenn Fahrer oder Fahrzeuge ausfallen, kommt es natürlich zu Engpässen“, so Ephan. Man suche händeringend nach weiteren, qualifizierten Fahrern. „Es gibt aber kaum noch jemanden, der diese Arbeit machen möchte“, fügt die Unternehmenssprecherin hinzu.

Die Glasscherben sollen auch noch entfernt werden

Rund 13 000 Tonnen Altglas fallen pro Jahr an 1500 Containerstandorten im Landkreis Esslingen an. In Filderstadt befinden sich 36 Container, darunter sieben in Bonlanden. Grundsätzlich werden die Container laut Remondis im wöchentlichen Turnus geleert.

Der defekte Lkw ist unterdessen repariert. Zu Wochenbeginn konnte der Glas-Container an der Kleiststraße nach knapp zwei Wochen geleert werden. Die Glasscherben, die rund um den Container am Boden liegen, werden in Kürze von Rhenus-Mitarbeitern ebenfalls entfernt, kündigt Anna Ephan an.

Für den restlichen Müll, der sich rund um den Container in unmittelbarere Nähe des Landschaftsschutzgebietes befindet, ist nicht das Unternehmen, sondern die Stadt zuständig. Für Hugo Rieder kommt das alles jedoch zu spät. Der 81-Jährige ist nach mehr als zehn Tagen mit der scheppernden Ladung im Kofferraum seines Autos schließlich nach Degerloch gefahren und hat sie dort entsorgt.