Auf zum Endspurt: die Fastenzeit endet in wenigen Tagen. Foto: dpa

Die letzte Fastenwoche ist angebrochen und manch einer greift schon zu klassischen Sagen des Altertums.

Stuttgart - Nun verzichte ich schon seit vielen Wochen auf Schokolade. Wider Erwarten klappt das gut. Wenn ich am Süßwarenregal im Supermarkt vorbei komme, denke ich mir: „Das kommt für mich alles nicht in Frage.“ Doch manchmal habe ich schon Lust auf Schokolade. Als ich neulich auf dem Weg zu meinen Eltern war, kaufte ich mir beim Umsteigen an einem Bahnhof eine Flasche Wasser. „Darf es noch ein Schokoriegel dazu sein?“, fragte mich die Verkäuferin. Ich habe verzichtet, obwohl es mir in dem Moment schwer gefallen ist. Ich freue mich auf Ostern, weil ich nach meiner Fastenzeit in solch einer Situation wieder ja sagen kann. Meine Eltern und Verwandte haben mir schon Tüten mit Ostergeschenken mitgegeben. Ich habe noch nicht reingesehen, freue mich aber auf die Ostereier.

Fasten macht dick

Fasten macht dick

Langsam aber sicher, naht das Ende der Fastenzeit. Und ein wenig bin ich schon froh drum. Nicht weil ich ohne Brause und Cola nicht leben könnte, aber mittlerweile kostet es mich ziemliche Überwindung nicht häufiger zu Schokolade, Keksen und Co. zu greifen. Warum auch immer: Der Verzicht auf die Brausestäbchen bringt einen großen Appetit auf andere Süßigkeiten mit sich. Das schadet natürlich der Figur. Hinzu kommt: eigentlich bin ich ein richtiger Nachtisch- und Süßigkeitenmuffel. Nach einem üppigen Mahl in einem Restaurant lohnt für mich kein Blick in die Dessertkarte. Ein Espresso reicht völlig. Na ja, vielleicht spielt sich das nach Ostern wieder ein.

Was ich nicht gedacht hätte: der Verzicht auf Cola fällt mir gar nicht so schwer. Sogar, wenn meine Frau ein Spezi trinkt. macht mir das fast nichts aus. Sicherlich, das ein oder andere Mal zuckt die Hand nach vorne, aber rechtzeitig vor der Flasche bremst sie wieder ab. Ich bin guter Dinge, dass ich es auch nach dem Ende der Fastenzeit mehr oder minder schaffe, der koffeinhaltigen Brause abzuschwören. Übrigens: in den vergangenen beiden Woche hätte ich auch ohne Probleme aufs Fernsehen verzichten können, da ich abends ohnehin zu müde war. Ob das wohl am fehlenden Koffein liegt?

Hörbuch statt Fernsehen

Hörbuch statt Fernsehen

So musste es ja kommen. Zwei Jahre passiert bei meiner Lieblingssendung „Wer wird Millionär“ nichts. Doch ausgerechnet, wenn ich das erste Mal in meinem Leben aufs Fernsehen verzichte, schafft es wieder mal einer der Kandidaten, die Millionenfrage zu knacken. Ich durfte nicht dabei sein, durfte nicht mitraten und mitbibbern. Das ist gemein. Am nächsten Tag habe ich es von den Kollegen erfahren. Es war natürlich das Gesprächsthema beim Mittagessen in der Kantine. Ich konnte nicht mitreden. Statt dessen habe ich mein Besteck nach Beendigung der Mahlzeit schweigend in die 20-nach-vier-Stellung gebracht.

Doch immerhin, die Bügelwäsche ist inzwischen vom Tisch. Oder besser gesagt: wieder aus dem Wäschekorb draußen und im Schrank verstaut. Ich habe es geschafft, auch ohne Fernsehen. Not macht erfinderisch. Und so habe ich stattdessen ein Hörbuch angemacht. Doch es war grausam. Es waren die „Sagen des klassischen Altertums“, gelesen von Gustav Schwab. Mein Mann hat sich die CDs einst schenken lassen. So was könne nicht schaden, meint er. Schließlich gehören Odysseus und Co. zur Allgemeinbildung. Doch vorgetragen von Gustav Schwab sind sie noch langweiliger als wenn man sie selbst liest.