Die Marktleute begeisterten mit ihrem Traktorlied die Besucher des Närrischen Wochenmarkts in Bad Cannstatt. Foto: Iris Frey

Beim närrischen Wochenmarkt in Bad Cannstatt wurde gefeiert, gesungen und getanzt. Zum Markt kamen zwar etwas weniger Besucher als sonst, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat. Später lockten Rathaussturm und Kübelesrennen.

Der Schmotzige Donnerstag lockte trotz der Nässe viele Fasnetsfans nach Bad Cannstatt. Denn dort drehte sich die Welt zum Fasnetsauftakt bunter als sonst und das wollten sich viele trotz nassem Wetter nicht entgehen lassen. Edith Klein aus Leinfelden und ihre Freundin Rose Zahn beispielsweise, die seit vielen Jahren zum Närrischen Wochenmarkt nach Bad Cannstatt kommen. „Mir gefallen die Menschen, der Markt, das Obst und die Blumenpracht“, sagte Klein. Mit blumigen Hüten hatten sie sich närrisch eingestimmt. Auch die Marktleute zeigten sich gut vorbereitet auf die Narrensause mit neckischen Kostümen: Fußballhüte, die auf die kommende EM einstimmten, und regenbogenbunten Perücken unter dem Motto „Unser Markt ist bunt“.

Bis kurz vor 12 Uhr blieb es trocken

Vor lauter buntem Salat, lustigen Krautköpfen und Rübengesichtern galt es, nicht den Überblick zu verlieren. Da war ja noch die Bühne bei der Stadtkirche. Dahin führte der Zug der Narren, angeführt von Büttel Wolfgang Pfeffer mit Ehefrau, der Bütteline Isolde, die die Zuschauer zum Mitsingen, Schunkeln und Tanzen aufriefen. Die Laune der Zuschauer wurde immer besser, denn auch der morgendliche Regen hatte aufgehört, bis kurz vor 12 Uhr blieb es trocken. So konnten auch die Felben im Trockenen tanzen und das bunte Programm auf dem Marktplatz einleiten. Zwar kamen etwas weniger Besucher als im letzten Jahr, doch so blieb mehr Platz für die große Polonaise.

Große Fasnetsfamilie auf dem Marktplatz

Zahlreiche Fasnets- und Karnevalsgruppen stellten sich vor. Besonders die Tanzgarden begeisterten die Zuschauer, wie etwa die Minigarde des Cannstatter Quellenclubs und die Minigarde des Kübelesmarkts, die mit Äffchen und Pferd zur Pippi-Langstrumpf-Melodie tanzten.

Die Freude war groß bei den Cannstatter Narren, dass ihre Gebete für trockenes Wetter offenbar erhört worden waren. Gut gelaunt wurde mitgesungen und geklatscht wie etwa beim Lied „Wir sind eine große Familie“ vom Karnevalsclub Stuttgarter Rössle. Die Fasnetsfamilie war in großer Zahl vertreten: Zu Besuch waren unter anderem auch die Knollenbäuche aus Münster, die Donner-Hexen aus Mühlhausen sowie die Schloßgeister, die Leonberger Waldhexen, außerdem Narren aus Kornwestheim und aus Steinheim.

Viel Beifall für die Gesellschaft Zigeunerinsel

Von der Gesellschaft Möbelwagen heizte Prinz Hannes I. zu Stutengarten singend ein. Als um kurz vor 12 Uhr Regen einsetzte, zeigte sich die Narrenschar standfest – jetzt unter Regenschirmen. Die Gesellschaft Zigeunerinsel wurde mit viel Beifall bedacht und bei den Liedern sangen die Zuschauer lauthals mit. Präsident Thomas Haas berichtete über die Diskussion um den Namen und die Überlegung, die Zigeunerinsel umzubenennen. Bütteline Isolde erklärte, sie hoffe, dass alles so bleibe. Wie berichtet, wird die Gesellschaft bei ihrer nächsten Mitgliederversammlung über den Namen abstimmen.

Für beste Stimmung sorgte das Männerballett der Cannstatter Marktleute, die mit kleinen Traktoren eine lustige Tanzeinlage boten zum Lied von Wolfgang Fierek: „Resi, i hol di mit dem Traktor ab.“ Schultes Bernd-Marcel Löffler warb für den Wochenmarkt, bevor er am Abend nach dem Narrenbaumsetzen des Amtes enthoben wurde und das Kübelesrennen lockte. Jedenfalls haben die Narren ihre Standfestigkeit unter Beweis gestellt: Sie haben trotz Regens getanzt statt narret zu sein.