Die Giebelbeleuchtung am Marktplatz in Leonberg sorgt des Nachts für eine ganz besondere Stimmung. Foto: Kathrin Klette

Die Kommunen rund um Leonberg schränken die Weihnachtsbeleuchtung merklich ein. Ganz verzichtet wird darauf aber nicht.

Viele kleine Lichter hängen an den Bäumen, die Giebel der Fachwerkhäuser sind stimmungsvoll erleuchtet, und strahlende Girlanden in Form von Schneeflocken oder Sternschnuppen säumen die Straßenzüge: Die Adventszeit ist vielerorts eine ganz besondere, und das merkt man sofort, wenn man durch die Straßen geht. Doch der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat vieles verändert. „Heizung runter, Lichter aus“, ist in diesem Winter die Devise, um Gas und Strom und damit nicht zuletzt bares Geld zu sparen.

Also keine Weihnachtsstimmung auf den Straßen im ehemaligen Kreis Leonberg? Oh doch. Zwar zumeist in verkürzter oder abgespeckter Form, auf ein wenig Lichterglanz für die Bürger in der dunklen Jahreszeit möchten die Kommunen aber keinesfalls ganz verzichten. In sämtlichen Kommunen wurde die Weihnachtsbeleuchtung zudem längst auf LED umgerüstet, nur Hemmingen ist mit der Umstellung noch nicht ganz durch. Die LED-Lichter bedeuten Stromeinsparungen von 70 bis 80 Prozent gegenüber den vorherigen Leuchtmitteln, sagt Sofia Neumann für die Stadt Gerlingen. In Weissach ist sogar von 90 Prozent Einsparungen die Rede.

Leonberg Der Marktplatz in Leonberg ist zur Adventszeit immer ein echter Hingucker – mit einer Dachgiebelbeleuchtung in der Altstadt, dem von Ehrenamtlichen geschmückten Marktbrunnen und dem großen Weihnachtsbaum. Doch nicht nur dort herrscht Lichterglanz, auch das Alte Rathaus Eltingen ist beleuchtet, dazu stehen sechs weitere beleuchtete Weihnachtsbäume in den Ortsteilen – alles vom 1. Advent bis zu den Heiligen Drei Königen. Außerdem gibt es immer 18 beleuchtete Laternenmastmotive in Form eines kleinen Christbaumes in der Eltinger Straße.

„Aufgrund der aktuell angespannten Energieversorgung bundesweit wird es in diesem Jahr Veränderungen bei der Weihnachtsbeleuchtung geben“, sagt der Sprecher der Stadt, Sebastian Küster. „Die Giebelbeleuchtungen, die Beleuchtung der Weihnachtsbäume und des Marktbrunnens werden zeitlich begrenzt.“ Das heißt, die tägliche Beleuchtungszeit wird verkürzt. Auf welche Zeiten, steht noch nicht genau fest. Handelszonen wie der Marktplatz und Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte und die Einkaufsnacht werden aber besonders berücksichtigt. Auf die Laternenmastmotive wird ganz verzichtet. Die Einrichtung eines Adventsdörfles anstelle des Nikolausmarkts soll ebenfalls Energie einsparen.

Ditzingen Ditzingen und seine drei Ortsteile haben um die Weihnachtszeit einige beleuchtete Straßenzüge, Weihnachtsbäume stehen auf dem Laien und an mehreren Kreisverkehren im Stadtgebiet. In einigen Bäumen, zum Beispiel an der Stadthalle, hängen Lichterketten. Das soll auch 2022 so beibehalten werden. Jedoch soll die Leuchtdauer mithilfe einer Zeitschaltuhr reduziert werden, so dass sie nicht mehr wie früher die ganze Nacht umfasst, sondern nur noch die Zeit von 17 bis 23 Uhr, sagt Jens Schmukal, Sprecher der Stadt.

„In einigen wenigen Fällen gibt es Ausnahmen, wenn das Leuchtelement an die Straßenbeleuchtung angeschlossen ist und dadurch aus technischen Gründen nur eine Beleuchtung in der ganzen Nacht möglich ist.“ Geprüft wird aktuell, ob die Dauer der Weihnachtsbeleuchtung, sonst immer vom 1. Advent bis zum 6. Januar, um einige Tage reduziert wird. „Aus unserer Sicht ist die getroffene Regelung ein Kompromiss zwischen stimmungsvoller Gestaltung und Energieeinsparungen.“

Gerlingen Auf die Eisbahn auf dem Rathausplatz, die zuletzt 2019 eine große Attraktion war, müssen die Gerlinger erneut verzichten, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Sofie Neumann. Erst wegen Corona, jetzt aus Energiespargründen hat sich der Stadtmarketingverein „Mein Gerlingen“ gemeinsam mit der Stadt gegen eine Reaktivierung entschieden. Auch die Lichtkunströhre auf dem Rathausplatz, die dort immer im November installiert wurde, kommt 2022 nicht zum Einsatz.

Ansonsten soll aber weiterhin Adventsstimmung herrschen. „Gerade in der dunklen Jahreszeit und in Zeiten enormer Herausforderungen ist es uns wichtig, dass diese Zeichen der Hoffnung weiterhin sichtbar sind.“ Konkret werden Lichter in der Hauptstraße, Schulstraße, Kirchstraße und Unteren Bergstraße sowie auf dem Kelterplatz aufgehängt. Am Eingang der Kronengasse wird eine Girlande am Eingangsbogen angebracht. Je ein Weihnachtsbaum steht auf dem Rathausplatz und auf dem Europaplatz. Aktiv ist die Beleuchtung vom 1. Advent bis zum 6. Januar immer drei Stunden am Morgen sowie abends von 16 bis 22 Uhr.

Korntal-Münchingen In Korntal-Münchingen soll die Beleuchtung dieses Jahr nicht erst am 6. Januar, sondern direkt nach Weihnachten demontiert werden, um Energie zu sparen, sagt Angela Hammer, Sprecherin der Stadt. „Da die Beleuchtung an die Stromversorgung der Straßenbeleuchtung angeschlossen ist, lassen sich leider keine optimierten Brennzeiten einstellen. Damit wäre die größte Einsparung erzielt worden.“

Ab dem 1. Advent werden also weiterhin in Münchingen die Hauptstraße und in Korntal die Johannes-Daur-Straße mit Lichterketten und Sternen beleuchtet. Zudem werden Weihnachtsbäume in Korntal (Saalplatz), Münchingen (Rathaus, Stiegelplatz) und Kallenberg (Kirche) aufgestellt.

Hemmingen Nur der Weihnachtsbaum von Hemmingen wird in diesem Jahr beleuchtet, „um eine Vorbildfunktion auszuüben“, sagt Thomas Pappelau, stellvertretender Bauamtsleiter. Sonst sind vom 1. Advent bis zum 6. Januar auch die Ortseingänge um den Alten Schulplatz herum beleuchtet, es hängen Girlanden über den Straßen. Darauf wird verzichtet.

Weil der Stadt Mit seiner historischen Altstadt besitzt Weil der Stadt bereits ohne Lichterketten eine einzigartige Atmosphäre. Ganz verzichtet wird auf die Illumination trotzdem nicht. Was komplett wegfällt, sind die Sterne entlang der Ortsdurchfahrt Münklingen und der Stuttgarter Straße in Weil der Stadt sowie die Giebelbeleuchtung am Rathaus Münklingen. Die Giebelbeleuchtung auf dem Marktplatz, dem Viehmarktplatz sowie entlang der Stuttgarter Straße in Weil der Stadt wird nur während des Weihnachtsmarkts am 3. Und 4. Dezember eingeschaltet. Gleiches gilt für den Kastanienbaum am Viehmarkt, da dieser an die Giebellichter gekoppelt ist. Das Rathaus Merklingen erstrahlt nur am 10. Dezember. Allein die Weihnachtsbäume in allen Ortsteilen werden wie sonst aufgestellt und vom 1. Advent bis zum 6. Januar beleuchtet.

„Mit Blick auf die Energiekrise ist es wichtig, die bislang beschlossenen Einsparungen fortzusetzen und weitere Einsparungen umzusetzen“, sagt Katharina Schaible, Sprecherin der Stadt. „Zugleich gehört die Beleuchtung für viele zur Weihnachtsstimmung dazu.“ Mit dem jetzigen Kompromiss will die Verwaltung beiden Zielen gerecht werden.

Renningen Die Bushaltestelle und die Bäume am Ernst-Bauer-Platz in Renningen, die Bäume am Magstadter Tor, vor der Kirche und in der Bachstraße sowie die neu gepflanzten Bäume im Ortskern, die sonst im Advent mit einem Lichtervorhang, Leuchtkugeln oder Girlanden versehen waren, bleiben 2022 dunkel. „In diesem Jahr werden nur die zwei Weihnachtsbäume vor den beiden Rathäusern aufgestellt“, sagt Theresa Finkenauer, Sprecherin der Stadt. Beleuchtet werden sie ab dem 1. Advent. In den vergangenen Jahren standen sie sogar bis Lichtmess Anfang Februar, dieses Jahr wird die Dauer auf Mitte Januar verkürzt.

Rutesheim „Die Menschen sind nach zwei Jahren Corona und den aktuellen Herausforderungen und Krisen sehr belastet“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Rutesheim, Martin Killinger. „Und da kann ein kleiner ,Lichtblick‘ zur Weihnachtszeit durchaus auch gut tun.“ Dazu zähle zweifellos eine angemessene Weihnachtsbeleuchtung.

„Wir werden deshalb wie seither die Weihnachtsbäume vor dem Neuen Rathaus und Alten Rathaus am Marktplatz sowie in Perouse auf dem Henri-Arnaud-Platz aufstellen.“ Entsprechend der bisherigen Praxis werden sie vor dem 1. Advent aufgestellt und erfahrungsgemäß ein paar Tage nach dem 6. Januar abgebaut. Der Stromverbrauch dafür sei relativ gering und soll daher wie bisher beibehalten werden. Diskutiert wird derzeit noch, ob auf die beleuchteten Straßenübergänge in der Leonberger und Pforzheimer Straße verzichtet wird. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Weissach Weissach hat als Weihnachtsbeleuchtung für gewöhnlich drei Bäume, zwei in Flacht und einen in Weissach, zudem jeweils eine Giebelbeleuchtung in den Ortskernen Weissach und Flacht. 43 Tage sind sie im „Einsatz“, 15 Stunden pro Tag. „Wir werden diesen Winter auf die Giebelbeleuchtung verzichten“, sagt der Weissacher Bürgermeister Jens Millow. Und gibt es nur einen Weihnachtbaum pro Ortsteil. „Das entspricht einer Einsparung von nochmals 90 Prozent zusätzlich zur Einsparung durch die Umstellung auf LED.“ Lediglich am 3. Dezember wird anlässlich des Nikolausmarktes die Giebelbeleuchtung für einige Stunden eingeschaltet. „Ich persönlich finde die Weihnachtsbeleuchtung wichtig für die besinnliche Stimmung im Ortskern.“

Heimsheim Heimsheim hält es in diesem Jahr wie Hemmingen und wird nur einen beleuchteten Weihnachtsbaum aufstellen, der vom 5. bis 27. Dezember beleuchtet wird. Sonst gab es immer zwei Bäume, vom 1. Advent bis zum 6. Januar. Im selben Zeitraum hingen an den Zugängen zum Schlosshof Lichterketten, und vom 23. Dezember bis zum 2. Januar wurden der Schleglerkasten und das Rathaus farblich abgestimmt angestrahlt. Die farbliche Beleuchtung wird 2022 nur während des Weihnachtsmarkts am 11. Dezember zu sehen sein.

Friolzheim Die Gemeindeverwaltung Friolzheim hat sich gemeinsam mit dem Gemeinderat für einen Kompromiss zur Weihnachtsbeleuchtung entschieden: Das gesetzliche Beleuchtungsverbot für die Nichtwohngebäude, nämlich Rathaus und Zehntscheune, wird umgesetzt. Bei allen anderen Gebäuden wird sowohl die Giebelbeleuchtung als auch die Weihnachtsbaumbeleuchtung am Marktplatz gegenüber den Vorjahren deutlich reduziert, heißt es von der Verwaltung. Das bedeutet, dass die Beleuchtungen vom 1. Advent bis zu den Heiligen Drei Königen nur samstags und sonntags in der Zeit zwischen 16.30 und 22 Uhr eingeschaltet werden.

Wimsheim und Mönsheim Die Gemeinden Wimsheim und Mönsheim lassen jedes Jahr ohnehin nur jeweils einen Weihnachtsbaum in ihren Ortsmitten aufstellen. Das wird 2022 so beibehalten. „Ich sehe es gerade in den aktuellen Zeiten als wichtig an, diese Traditionen auch für die Bevölkerung aufrechtzuerhalten“, sagt für Wimsheim der Bürgermeister Mario Weisbrich. In Mönsheim gab es in den Vorjahren außerdem noch einen Weihnachtsbaum im Rathaus, auf den aber verzichtet wird.