Fantasievolle Lichtinstallationen und stimmungsvolle Musik sollen die Besucher zum Saisonabschluss auf leuchtende Traumpfade ins Blühende Barock locken.
Energiekrise hin und Sparbemühungen her – seit Samstagabend lockt das Blühende Barock in Ludwigsburg wieder Besucher mit den leuchtenden Traumpfaden nach Einbruch der Dunkelheit in den Park. „Laut Energieeinsparungsgesetz sind künstlerische Beleuchtungen erlaubt“, betonte Blüba-Geschäftsführer Volker Kugel. Zudem verbrauche die ganze Show, die Ersparnis durch die abgeschaltete Fontäne im Nordgarten eingerechnet, mit rund 3000 Kilowattstunden vergleichsweise wenig Energie. Dazu erzeuge man jährlich mit den eigenen Photovoltaikanlagen gut 90 000 Kilowattstunden. Zu der Veranstaltung erwartet Kugel etwa 30 000 Besucher.
Ohne Nachtarbeit geht es nicht . . .
Noch in der Nacht auf Samstag hatten der Bielefelder Markus Katterle von Flash Art und sein Team die allerletzten Elemente programmiert. „Manches sieht man eben nur bei Nacht richtig“, erklärte Katterle, warum die Arbeiten im Dunkeln erfolgen. Und so konnten die zahlreichen Besucher, die am Freitagabend vorab schon einmal „spicken“ und zum normalen Eintrittspreis auf den Traumpfaden wandeln wollten, nur etwa 80 Prozent des Endergebnisses bewundern.
Doch auch das konnte sich sehen lassen. Insgesamt 26 leuchtende Installationen waren seit dem 21. Oktober aufgebaut und „Kabel ohne Ende“ verlegt worden, so Katterle. Damit niemand ins Stolpern kommt, wurden Kabelbrücken, die den rund 1,8 Kilometer langen, barrierefreien Einbahnweg kreuzen, dieses Mal mit einer Extrabeleuchtung versehen. Beleuchtete Pfeile, Drängelgitter und Mitarbeiter sorgen dafür, dass niemand den rechten Pfad aus den Augen verliert.
Die meisten Installationen sind ganz neu
Vier der Installationen dürften denjenigen bekannt vorkommen, die bereits 2021 die Veranstaltung besucht haben. So etwa die bunt leuchtenden Quallen, nach Kugels Einschätzung einer der Publikumslieblinge. Sie finden sich dieses Mal aber in der Voliere, deren normale Bewohner schon ins Winterquartier umgezogen sind. Am Schüsselessee habe man bewusst nichts geändert, erklärte Markus Katterle: „Der hat eine ganz eigene Atmosphäre, und die wollten wir beibehalten.“ Die Platanenallee, die vom See aus zum Ausgang beim Schlosshof führt, erstrahlt in diesem Jahr nicht im Licht von Lasern, sondern wartet mit 20 beleuchteten Bänken und einer Kette künstlicher Fackeln auf. „Das wurde so gestaltet, dass man dort verweilen möchte“, sagte der Bielefelder.
360-Grad-Lasershow im Nordgarten
Ein Verweilen lohnt sich aber auch im Nordgarten, wo die Traumpfade in diesem Jahr starten. Hier wurde im Becken der ausgeschalteten Fontäne ein Kubus errichtet, an dem eine 360-Grad-Lasershow mit vier bunten Lasern ihren Ursprung hat. Dabei empfiehlt es sich, das Kunstwerk in aller Ruhe von allen vier Seiten aus zu betrachten, da sich so immer wieder neue Ansichten ergeben. Insgesamt sieben Minuten dauert die Inszenierung; man kann aber auch einfach mal an der einen oder anderen Stelle noch länger stehen bleiben und das Ganze auf sich wirken lassen.
Insgesamt gibt es drei große Bereiche mit verschiedenen Stimmungen. Zunächst den Nordgarten mit der Kürbisausstellung bis hin zur rosa beleuchteten Emichsburg, von der ein Vorhang aus rund 180 dünnen, von innen beleuchtenden und fast lebendig wirkenden Glasfasersträngen herabfällt. Im Posilipotunnel, der wie die Voliere als Schleuse dient, wurde eine Art Wasserwelt geschaffen. Den dritten Bereich bildet dann der Schüsselessee mit seiner ruhigen, poetischen Atmosphäre.
Das Wetter erzielt verschiedene Effekte
Ein zauberhaftes Wäldchen ist auf dem kleinen Weg entstanden, der am Ende der früheren Schlittenbahn, die in den unteren Ostgarten führt, scharf links abbiegt. Auf dem kurzen Stück bis zur Caféteria am Rosengarten scheinen unzählige Leuchtkäfer in Hecken und auf Baumstämmen zu sitzen. Einige Meter weiter erheben sich aus dem Nebel über dem Lavendelsee bläulich-weiß schimmernde Calla-Blüten – die seien aufblasbar, verriet Katterle. Stichwort Nebel: Je nachdem, wie stark der Wind weht, ergeben sich auch da ganz unterschiedliche Effekte.
Die „Leuchtenden Traumpfade“ haben noch bis zum 4. Dezember geöffnet, Beginn ist mit Einbruch der Dunkelheit. Der Eintritt kostet für Erwachsene 12, für Kinder bis 15 Jahre, Schüler und Studenten mit Ausweis nur jeweils 6 Euro. Dauerkarteninhaber zahlen ebenfalls 6 Euro. Der Zugang erfolgt nur über den Schlosshof, Karten können aber auch an den Zugängen Mömpelgardstraße und am Haupteingang erworben werden. Wer ab 15.30 Uhr kommt, kann mit derselben Eintrittskarte noch das gesamte Blühende Barock besuchen. Der Bereich des Schüsselessees ist auch ohne eine Traumpfade-Eintrittskarte zugänglich.