In den kommenden Tagen wird es bollenkalt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Winter hat die Stadt im Griff. Richtung Wochenende könnte sogar der Neckar zumindest überfrieren. Das gab es zuletzt im Jahr 2012. Klirrend kalt sollen dabei vor allem die kommenden Nächte werden.

Stuttgart - Da schau her, der Winter kann es also auch noch in Zeiten des Klimawandels. Eisige Luft aus Nordost lässt in Stuttgart die Temperaturen in den kommenden Tagen weiter fallen. Bei der Amtseinführung von Herrn Trump am Freitag ein paar Tausend Kilometer weiter Richtung Westen wird dann das Klima im Städtle ganz besonders bitter. Der Frost hat die Stadt fest im Griff, selbst der Neckar könnte Richtung Wochenende zum ersten mal seit Februar 2012 zumindest überfrieren.

Vor einem Jahr ging der Januar dagegen als Winter light aus dem Rennen. Kurz war es tatsächlich einmal kalt, Dauerfrost gab es aber nur an zwei Tagen. Und gegen Ende des Monats wurden dann schon wieder knapp 15 Grad gemessen, was für einen Januar extrem warm ist. Danach sieht es im Moment aber nun wirklich nicht aus. Der Frost ist da und wie. Seit dem 16. Januar kam das Thermometer an der Messstation Schnarrenberg nicht mehr über die Null-Grad-Marke hinaus. Und das soll nach jetzigem Stand der Dinge auch noch bis Mitte kommender Woche so bleiben. „Auch Dauerfrost bis zum Ende der kommenden Woche ist durchaus möglich“, erklärt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Matschige Schuhe gibt es erst einmal keine mehr

Klirrend kalt sollen dabei vor allem die kommenden Nächte werden. „Wenn der Wind wie erwartet am Freitag fast einschläft sind für Stuttgart in der Nacht zum Samstag und in den Nächten darauf bis zu minus 15 Grad möglich“, sagt DWD-Meteorologe Klaus Riedl zu dieser Wetterlage. Der Meteorologe will sich aber noch nicht festlegen, wie lange die Dauerfrostperiode nun wirklich hält. Ziemlich sicher aber bis Mitte kommender Woche. Zu Ende gehen diese Wetterlagen meist durch atlantische Tiefs, die dann deutlich mildere Luft und auch Regen mit sich führen. So eine Umstellung ist aber nicht in Sicht, das aktuelle Winterhoch zäh und möglicherweise bis Anfang Februar stabil.

Im Moment geht es jedenfalls erst einmal Richtung knackig kalt weiter. Der Januar ist im Moment bereits etwa 1,5 Grad kälter als der langjährige Durchschnitt. Auf ein Rekordtief dürfte die Temperatur aber eher nicht fallen. Am 13. Januar 1987 wurden in Stuttgart minus 21,2 Grad gemessen – eisiger war es nie.

Aber auch ohne Rekord sollte man in den kommenden Tagen ein paar Dinge beherzigen. Neben der warmen Kleidung ist es vor allem wichtig, die Haut vor der extremen Kälte und Trockenheit draußen und auch vor der Heizungsluft innen zu schützen. Schmieren und salben also, das hilft ja bekanntlich. Unter Minus acht Grad sollte man auch auf harten Ausdauersport im Freien verzichten, da die Schleimhäute dabei extrem belastet werden. Besonders mitten im Kessel, wo durch die Kälte und die austauscharme Wetterlage sich auch die Schadstoffe und der Feinstaub in der Luft wieder potenzieren. Außerdem muss das Herz bei der Kälte noch mehr arbeiten. Gegen normale Bewegung im Freien spricht aber nichts.

Und einen Vorteil hat die knackige Kälte auf jeden Fall – matschige Schuhe gibt es erst einmal keine. Dafür aber bei falschem Schuhwerk kalte Füße.

Hilfe für Obdachlose

Hilfe für Obdachlose

Der Kältebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Stuttgart fährt in diesen kalten Nächten wieder. Die ehrenamtlichen Helfer des DRK Stuttgart fahren Orte an, an denen sich Obdachlose befinden, um heißen Tee, Schlafsäcke und Isomatten zu verteilen. Bei Bedarf rufen sie den Rettungsdienst an. Wer bei den Minus-Temperaturen Menschen begegnet, die unter freiem Himmel schlafen, kann die Kältebus-Helfer unter der Nummer 07 11 / 21 95 47 76 kontaktieren. Bei medizinischen Notfällen sollte jedoch direkt 112 angerufen werden.

Hilfe für Pflanzen

Abdecken, abschatten und alle mediterranen Pflanzen wenn möglich sofort rein. Volker Kugel, der Direktor des Blühenden Barocks in Ludwigsburg, erklärt den Sinn des Abschattens. Die Blätter von immergrünen Pflanzen wie zum Beispiel Rhododendren würde bei Sonnenschein auch bei Kälte versuchen, über die Wurzeln Wasser zu ziehen. Das geht aber bei gefrorenem Boden nicht, die Pflanze verdurstet sozusagen. Weitere Tipps: Topfpflanze in einen zweiten Topf stecken und mit den Ästen des Weihnachtsbaums empfindliche Kräuter wie Rosmarin abdecken.

Gefahr auf dem Eis

Der Winter hat die Seen und Flüsse in Stuttgart in verlockende Eisflächen verwandelt. Doch die Stadtverwaltung zeigt mit dem Finger auf alle, die die neu entstandenen Flächen betreten. In Stuttgart gilt ein Verbot, die gefrorenen Gewässer zu betreten. Dies gilt sogar für den Eckensee im Schlossgarten, in dem man beim besten Willen nicht ertrinken könnte. „Das ist die Benutzungsverordnung unserer Stadt“, sagt Hans-Jörg Longin vom Vollzugsdienst der Landeshauptstadt Stuttgart. Diese gelte auch für den Eckensee.

Spaß auf dem Eis

Die Natureisbahn am Kräherwald ist für alle Schlittschuhlaufbegeisterten wieder offen. Der Sportplatz an der Ecke Feuerbacher Heide und Rudolf-Steiner-Weg bildet nun eine Fläche zum Schlittschuhlaufen, durch die man nicht brechen kann. Die Eisbahn bleibt solange das Wetter mitspielt bestehen, voraussichtlich bis einschließlich Sonntag. Der Eintritt kostet drei Euro für Erwachsene und zwei Euro für Schüler. Schlittschuhe können ausgeliehen werden. Infos unter 07 11 / 90 00 71 57. (albe)

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ein-jahr-nach-dem-ersten-alarm-in-stuttgart-ob-sieht-erfolge-beim-feinstaub.c5a9b5c1-2cc1-422e-8aa0-f8c2fffb89cc.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kaeltepol-stuttgart-historische-eiswinter-neckar-on-the-rocks.c6e56ca3-c69e-4610-8bc9-2ff486f53db2.html