Die RegioApp will Nutzern den Weg zu Hofläden und regionalen Erzeugern weisen. Seit kurzem sind auch Betriebe aus dem Landkreis Esslingen dort zu finden.
Esslingen/Lenningen - Hofläden, kleine Betriebe, Wochenmärkte und Restaurants, die auf regionale Lebensmittel setzen – die RegioApp vom Bundesverband der Regionalbewegung soll Verbrauchern den Weg zu regionalen Erzeugern erleichtern. Die bundesweite und kostenlose App führt bereits seit rund vier Jahren konventionelle wie auch biozertifizierte landwirtschaftliche Erzeuger auf. Doch erst seit Ende Juni 2017 sind auch Anlaufstellen aus dem Landkreis Esslingen dort zu finden.
Der Verein Schmeck die Teck hat sich als Verbund von lokalen Erzeugern und weiterverarbeitenden Betrieben in die Auflistung mit etwa 50 Einträgen zwischen Kirchheim und dem Lenninger Tal aufnehmen lassen. „Wir hoffen, über die RegioApp mehr junge Menschen auf unsere Betriebe aufmerksam zu machen. Außerdem ist sie etwa für Aussiedlerhöfe und Betriebe optimal, die nicht entlang der Hauptstraßen liegen“, sagt Marion Gölz, die Vorsitzende des Vereins Schmeck die Teck. Ein Smartphone habe mittlerweile schließlich fast jeder bei sich und dank der App die Betriebe dann immer parat.
Keine Einträge zwischen Kirchheim und Pforzheim
Bislang sind jedoch die Hofläden und Restaurants rund um die Teck die einzigen, die zwischen Kirchheim und Pforzheim beziehungsweise Mühlacker aufgelistet sind. Der Enzkreis kam im Mai 2016 dazu. Kein einziger Betrieb aus Esslingen oder Stuttgart ist in der Anwendung zu finden, obwohl es auch dort zahlreiche regionale Erzeuger und bäuerliche Betriebe gebe. Claudia Schreiber, die Projektleiterin der RegioApp bedauert das: „Dass bislang erst so wenige Betriebe in dieser Region gelistet sind, liegt zum einen daran, dass wir in anderen Bundesländern früher damit begonnen haben. In Hessen haben wir fast flächendeckend Betriebe aufgelistet, und in der Region Franken läuft es auch sehr gut“, so Schreiber. Die RegioApp hat laut der Projektleiterin auch für Gäste und Touristen einen großen Vorteil: „Nicht Ortskundige können durch die Umkreissuche um den eigenen Standort die Erzeuger und Restaurants in ihrer Nähe finden und werden dorthin navigiert.“ Hierzulande sei die Anwendung noch nicht sehr bekannt, weil dem gemeinnützigen Verband dafür kein Werbebudget zur Verfügung stehe.
App ist hierzulande kaum bekannt
Bis zum Landratsamt in Esslingen ist die App bislang auch noch nicht durchgedrungen. Auf Nachfrage gibt dessen Sprecher Peter Keck zu, noch nie etwas davon gehört zu haben. Er wolle das aber intern besprechen. Was insofern interessant ist, weil der Verband für die Aufnahme in die App nicht nur mit Initiativen, Vereinen und einzelnen Betriebe zusammenarbeitet, sondern auch mit Städten und Gemeinden. Dennoch ist es laut Schreiber schwierig, die Erzeuger und bäuerlichen Betriebe von dem Nutzen der App zu überzeugen.
„Was soll man denn als Betrieb noch alles machen? Die Infos kann man sich auch im Internet besorgen“, sagt etwa Bärbel Clauss vom Gemüsebetrieb Clauss in Esslingen-Sulzgries. Sie glaube nicht, dass durch die Aufnahme in die RegioApp mehr Kunden in ihren Hofladen kämen. „Normalerweise kaufen die Leute in dem Hofladen in ihrem Umkreis ein und fahren nicht etwa von Stuttgart hierher. Wir haben hauptsächlich Stammkunden, die wissen, wo wir sind“, sagt Clauss.
Infotag im Oktober
Auch Friedemann Hieber, der Vorsitzende des Vereins Hoffrisch in Nürtingen, der regionale Erzeuger vereint, hat bisher noch nichts von der RegioApp gehört. „Wir sind neuer Technik gegenüber aufgeschlossen und werden die Anwendung intern besprechen“, sagt er.
Um in Baden-Württemberg bekannter zu werden, veranstaltet der Bundesverband der Regionalbewegung am 6. Oktober von 10 bis 17 Uhr in der Gemeindehalle in Fichtenberg (Kreis Schwäbisch-Hall) ein Informationsforum.
Mehr Infos gibt’s hier: www.regioapp.org, www.regionalbewegung.de
Nutzen und mitmachen – so funktioniert’s
Nutzen
Die RegioApp ist kostenlos und kann im App-Store heruntergeladen werden. Über den eigenen Standort und eine Umkreissuche oder eine konkrete Ortssuche können regionale Erzeuger und Verkaufsstellen gefunden werden. Auch kann gezielt nach bestimmten Lebensmitteln, nach Wochenmärkten oder Restaurants gesucht werden.
Mitmachen
Initiativen, Verbände, Vereine und andere Organisationen, die landwirtschaftliche Erzeuger und Gastronomen versammeln, können mit einem Jahresbeitrag von 350 Euro ihre Mitglieder in die App aufnehmen lassen. Gleiches gilt für Städte und Gemeinden. Einzelbetriebe, ohne Anschluss an ein Netzwerk zahlen für ein Jahr eine monatliche Gebühr von 9,90 Euro, für zwei Jahre 8,40 Euro im Monat. Eine einmalige Einrichtungsgebühr von 29,95 Euro kommt zusätzlich hinzu.