IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger: Die Elektromobilität darf nicht außerhalb der Tarifverträge aufgebaut werden. Foto: dpa

Das E-Auto gewinnt jetzt richtig an Fahrt – dabei entstehen Tochterfirmen, in denen die Hersteller außerhalb des Tarifvertrags arbeiten können. IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger warnt die Arbeitgeber davor, diesen Weg weiterzugehen.

Stuttgart - IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger warnt die Automobilhersteller davor, den Technologiewandel in der Branche für Ausgründungen zu nutzen, mit denen sie sich dem Einfluss seiner Gewerkschaft und der Tarifverträge entziehen. „Wir beobachten mit Sorge, dass es bei Konzernen eine regelrechte Welle von Ausgründungen gibt“, sagte Zitzelsberger unserer Zeitung. Das sei zwar teilweise nachvollziehbar, dafür benötige man aber keine eigenen Gesellschaften. „Was wir auf keinen Fall zulassen werden, ist die Ansiedlung solcher neuen Einheiten außerhalb des Tarifvertrags.“ Setze sich dieser Trend fort, „werden wir massiv dagegen vorgehen“.

Zur Entscheidung von Daimler, in Untertürkheim einige Arbeiten zur Elektromobilität anzusiedeln, hatte Zitzelsberger bereits am Dienstag erklärt, dieser Schritt gehe „eindeutig in die richtige Richtung“.

Mit Blick auf die Elektromobilität und die Digitalisierung sagte Zitzelsberger, die Branche stehe vor mehreren gewaltigen Umbrüchen. „Wer glaubt, diese Umbrüche meistern zu können, ohne die Beschäftigten mitzunehmen, wird kläglich scheitern.“ Schon heute leisteten die Mitarbeiter im großen Stil Überstunden und Sonderschichten. „Es wäre daher sehr unklug von den Firmenleitungen, sich über die Belange der Beschäftigten hinwegsetzen zu wollen.“

Eine eigene Batteriefabrik ist wichtig für die Unabhängigkeit“

Zitzelsberger warb erneut für die Ansiedlung einer Fertigung von Batteriezellen fürs E-Auto in Deutschland beziehungsweise Baden-Württemberg. Dabei gehe es weniger um die Arbeitsplätze, deren Anzahl bei dieser Fertigung überschaubar sei, sehr wohl aber um die Technologieführerschaft und die Unabhängigkeit. „Die weltweite Tendenz, Handelsmauern hochzuziehen, zeigt ja, wie riskant allzu große Abhängigkeiten sein können.“ Die Eigenfertigung eröffne die Chance, einen eigenen Kreislauf für Rohstoffe wie die Seltenen Erden aufzubauen.