Nicht nur an Karlsruher Schulen, sondern auch in den Bildungseinrichtungen von Leinfelden-Echterdingen werden Jugendliche künftig mehr vor dem Computer sitzen. Aber nicht nur. Foto: Archiv Sebastian Seibel

Das Finanzielle ist geklärt: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen bekommt 1,8 Millionen Euro von Bund und Land, um ihre Schulen digital fit zu machen. Die Stadt aber steht vor jeder Menge Hausaufgaben.

Leinfelden-Echterdingen - Seit Samstag ist klar, wie es mit dem Digitalpakt des Bundes laufen wird. Das Kultusministerium hat die Bedingungen dafür abgedruckt. Eine Verwaltungsvorschrift ist in Kraft getreten. Für die Stadt Leinfelden-Echterdingen bedeutet dieser formale Akt: Sie kann in Sachen Digitalisierung endlich auf das Gaspedal treten. Die Kommune kann 1,8 Millionen Euro an Förderung seitens des Landes und des Bundes bis Ende April 2022 abrufen. Mit diesem Geld sollen die Bildungseinrichtungen so ausgestattet werden, dass die Pädagogen ihre Schüler auf die moderne Arbeitswelt vorbereiten und so den Bildungsplan erfüllen können.

Was wurde bisher getan?

„Wir beschäftigen uns mit dem Thema seit 2016“, sagt Schulbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. Der Gemeinderat hat sich vor einem knappen Jahr hinter verschlossenen Türen intensive Gedanken dazu gemacht. Der Gesamtelternbeirat hat Druck gemacht. Jede Schule hat einen Medienentwicklungsplan aufgestellt. Darin ist festgehalten, wie die Schulen aufgestellt sind und welche Wünsche sie in Sachen Hard- und Software haben. Also wie viele Notebooks, Beamer, Dokumentenkameras oder interaktive Tafeln für die Fachräume gebraucht werden. Darin steht auch, wie es in den Klassenzimmern aussehen soll. Die Schüler sollen nämlich nicht permanent online sein. Deshalb müssen sie auch kein eigenes Tablet oder Handy besitzen.

Die Stadt als Schulträger hat im Vorgriff auf eine staatliche Förderung im Haushalt 2019 und 2020 50 Euro pro Schüler bereitgestellt. Der Medienetat für die Schulen und die Digitalisierung wurde damit deutlich aufgestockt.

Was wird sich nun ändern?

Die Stadt nimmt zunächst die Situation an den weiterführenden Schulen in den Blick. Erst in einem zweiten Schritt wird es um die Digitalisierung der Grundschulen gehen. Wobei bei der Sanierung der Schönbuchschule und der Erweiterung der Zeppelin- und der Goldwiesenschule das Thema gleich mitgedacht werden soll.

Die Schulen sollen künftig über einen schnellen Internetzugang verfügen – die wesentliche Voraussetzung für digitales Arbeiten. Eine externe Firma ist gerade dabei die beiden Gymnasien sowie die Realschule in Sachen WLAN-Empfang auszuleuchten. Sie überprüft, wie viele sogenannte Accesspoints gebraucht werden, damit es künftig WLAN-Empfang in möglichst vielen Räumen gibt.

Bis Ende des Jahres soll das PMHG an das Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen sein. Damit seien dann alle weiterführenden Schulen einschließlich der Ludwig-Uhland-Schule mit einem solchen Anschluss versorgt. Allerdings bedeutet dies nicht, dass diese Anschlüsse gleich genützt werden können. Spezielle Kabel müssen verlegt werden, das Glasfaser-Netz mit dem WLAN verknüpft werden. Die Arbeiten müssen ausgeschrieben und jeweils in den Ferien ausgeführt werden. Provider müssen gefunden werden.

Die Stadtteile Musberg und Stetten sind bisher nicht mit dem Glasfasernetz der Stadtwerke verbunden. Dort ansässige Schulen können deshalb vorerst nur über Funk angebunden werden. Die Stadt versucht diese Schulen über ein weiteres Förderprogramm ans Netz zu bekommen.

Wer bezahlt die Digitalisierung?

Das Land bietet eine Förderung von jeweils 224 000 Euro für 2019 und 2020 an. Dieses Geld gibt es zusätzlich zu den Mitteln, welche die Kommune aus dem Digitalpakt des Bundes bekommt. L.-E. kann aus diesem Topf bis Ende April 2022 knapp 1,4 Millionen Euro abrufen. Dabei handelt es sich um eine Anschubfinanzierung. Die Stadt wird künftig für die Wartung sowie den Support zuständig sein.

Was sind die nächsten Schritte?

Mitarbeiter der Stadt werden die Schulen besichtigen. Es soll ein Zeitplan aufgestellt werden, wie die Gebäude nach und nach digital fit gemacht werden können. Einen groben Fahrplan gibt es schon: Eine Schule pro Jahr, das sei mit dem aktuellen Personalstand der Stadt zu schaffen, klärte eine Mitarbeiterin im zuständigen Gemeinderatsausschuss auf. Lehrkräfte und auch Stadträte wünschen sich hier ein deutlich höheres Tempo: zwei Schulen pro Jahr sollten es schon sein. Die Stadt will nun klären, wie viele Stellen dafür zusätzlich geschaffen werden müssen.