EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat im vergangenen Jahr insgesamt 23 Mal Reisen im Privatjet zurückgelegt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Die EU-Kommission besteht aus 27 Kommissaren. Im vergangenen Jahr verflogen diese insgesamt 29 Flüge im Privatjet. 23 davon gingen auf das Konto von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Brüssel - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist im vergangenen Jahr 23 Mal mit einem Privatjet geflogen. Damit liegt sie bei den 27 EU-Kommissaren mit weitem Abstand vorne - die Kommission insgesamt kam 2023 nur auf 29 solcher Flüge, wie aus einem Papier hervorgeht, das der EU-Politiker und Linkenvorsitzende Martin Schirdewan angefragt hatte und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Laut einem Verhaltenskodex für Kommissionsmitglieder sollen Privatflugzeuge nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Zuvor hatte der "Spiegel" am Donnerstag berichtet. 

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reiste in dem Zeitraum lediglich zweimal mit einem privaten Flugzeug, wie aus dem Papier hervorgeht. Von der Leyen reiste der Auflistung nach im Jahr 2023 unter anderem dreimal mit einem Privatflugzeug zwischen Brüssel und Straßburg, den beiden Sitzen des EU-Parlaments. Es gibt Zugverbindungen, die für die Strecke unter fünf Stunden brauchen. In dem Verhaltenskodex für Kommissionsmitglieder heißt es: "Alle Optionen, einschließlich einer alternativen Terminplanung, sollten sorgfältig geprüft werden, damit das Lufttaxi nur als letzte Option in Betracht kommt."

"Es ist eine Schande, dass die Kommissionspräsidentin angesichts der Klimakrise immer noch auf Privatflieger setzt", sagte Schirdewan dem "Spiegel". Für Kommissionsmitglieder und ihre Mitarbeiter solle gelten, dass Flüge zu Zielen, die mit dem Zug innerhalb von sechs Stunden zurückgelegt werden können, nicht erlaubt sind. "Die Menschen mit wenig Geld zum Energiesparen aufrufen, aber selber im Privatjet von A nach B zu fliegen, ist dreist."