In der Vorbereitungsklasse in einer Stuttgarter Schule lernen die Kinder Deutsch. Foto: dpa

Rund 480 Lehrer im Ruhestand wollen für eine befristete Zeit in den Schuldienst zurückkehren, um in Flüchtlingsklassen zu unterrichten.

Stuttgart - Die Werbung des Kultusministeriums um pensionierte Lehrer für junge Flüchtlinge zeigt erste Erfolge. Rund 480 Lehrer im Ruhestand hätten in den vergangenen Wochen gegenüber der Schulverwaltung Interesse bekundet, für eine befristete Zeit in den Schuldienst zurückkehren, um in Flüchtlingsklassen zu unterrichten, sagte ein Sprecher des Kultusministerium am Mittwoch. Die meisten strebten eine Teilzeitbeschäftigung von etwa zehn Unterrichtsstunden pro Woche an.

Am Mittwoch hat der baden-württembergische Landtag in seinem Nachtragshaushalt 600 zusätzliche Lehrerstellen für so genannten Vorbereitungsklassen beschlossen, im Sommer waren bereits 562 Stellen bewilligt worden. Dort lernen Kinder und Jugendliche ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen die Sprache, danach können sie in reguläre Schulklassen. Berufliche Schulen bieten für junge Erwachsene Klassen zur Vorqualifizierung für Arbeit und Beruf an.

Keine Kürzungen bei der Pension

Nach Auskunft des Kultusministeriums gibt es derzeit im Südwesten rund 2160 Vorbereitungsklassen an den allgemein bildenden und beruflichen Schulen. In diesen werden knapp 30 000 Schüler unterrichtet. Etwa die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge.

Um pensionierte Lehrer befristet zurückzugewinnen, hat die Landesregierung kürzlich beschlossen, dass Rückkehrer ausnahmsweise ihre volle Pension erhalten sollen und dazu vollen Lohn für ihre Arbeit. Normalerweise werden die Pensionen gekürzt, wenn Pensionäre über eine bestimmte Grenze hinweg dazuverdienen. Diese Regelung kann außer Kraft gesetzt werden, wenn das Land dringend Fachkräfte sucht.

Um alle offenen Stellen zu besetzen, werden allerdings weitere Bewerber benötigt. Pro Klasse rechnet das Ministerium mit einer Vollzeitstelle.