Anstehen für günstige Lebensmittel: Tafelladen in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der gemeinsame Spendenaufruf von Aktion Weihnachten und Hilfe für den Nachbarn findet ein überwältigendes Echo, betont Lokalchef Jan Sellner. In zwei Wochen sind rund 430 000 Euro eingegangen.

Stuttgart - Der Wunsch nach guten Nachrichten ist ein wiederkehrender. Und er ist ja auch verständlich. Denn die Welt, über die wir berichten, ist vielschichtig, und es ereignet sich darin mindestens so viel Positives wie Negatives – auch innerhalb des kleinen Kosmos, auf den die Welt durch die Corona-Krise zusammengeschrumpft zu sein scheint. Das erleben wir als Redaktion in diesen Tagen eindrucksvoll. Überall engagieren sich Menschen und entstehen Formen von Nachbarschaftshilfe.

Als solche verstehen wir auch zwei Aktionen unserer Zeitungen: erstens die Online-Plattform stuttgart-gemeinsamstark.de, auf der lokale Händler ihren Service anbieten und sich Ehrenamtliche und Hilfesuchende verabreden können. Und zweitens die gemeinsame Corona-Soforthilfeaktion der beiden Benefizvereine von Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung, Aktion Weihnachten und Hilfe für den Nachbarn. Im Rahmen dieser Spendenaktion haben wir Anfang April um Unterstützung für Menschen in Stuttgart und der Region gebeten, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind. Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind dieser Bitte in einer Art und Weise nachgekommen, die uns überwältigt: In den ersten zwei Wochen seit Beginn der Corona-Soforthilfeaktion sind rund 430 000 Euro auf unseren Spendenkonten eingegangen! Das ist nicht nur eine gute, sondern eine sehr gute Nachricht, an deren Zustandekommen viele Leserinnen und Leser mitgewirkt haben und für deren Verbreitung wir hiermit sorgen – verbunden mit einem riesengroßen Dankeschön!

Hilfe für Tafelläden in Stuttgart

Die Spenden versetzen uns in die Lage, etwas Positives zu bewirken – und zwar konkret in Stuttgart und der Region. So können wir jetzt bedürftigen Familien helfen, deren Fälle wir zum Teil bereits geschildert haben, darunter der Fall einer Mutter eines behinderten Kindes, die durch ausstehende Unterhaltszahlungen in Bedrängnis geraten ist und das Schulgeld für die Förderschule nicht aufbringen kann. Helfen können und wollen wir auch dem gemeinnützigen Verein Schwäbische Tafel, der Tafelläden in der Innenstadt, in Möhringen und in Bad Cannstatt betreibt und dort Menschen mit Lebensmitteln versorgt, die am Rande des Existenzminimums leben. Davon gibt es viele. Die Zahl der Bedürftigen in der Region Stuttgart wird mit 66 000 beziffert. Das Geld aus unserem Soforthilfefonds trägt dazu bei, dass die Tafeln ihren Betrieb auch in der aktuellen Krise aufrechterhalten können – in einer Zeit, in der sie mehr denn je gebraucht werden.

Das Gemeinwesen ist ein freundliches Wesen

Was wir derzeit erleben, ist außerordentlich. Und das in jeder, auch in positiver Hinsicht. Die enorme Spendenbereitschaft zeigt, dass viele Menschen ideell zusammenrücken – was in körperlicher Hinsicht gegenwärtig leider nicht erlaubt ist. Darin steckt eine weitere erfreuliche Nachricht: Das Gemeinwesen ist ein freundliches Wesen und bereit zu guten Taten. Wir sehen das nicht für selbstverständlich an, sondern finden, dass dieses Engagement der Rede wert ist. Gerne halten wir Sie deshalb auch auf dem Laufenden, was mit Ihren Spenden geschieht (die weiterhin willkommen sind) und welche Soforthilfe wir in bewährter Zusammenarbeit mit Caritas und Evangelischer Gesellschaft leisten. Für positive Nachrichten ist somit noch für längere Zeit gesorgt. Dank ihrer Großzügigkeit.

jan.sellner@stzn.de