Sorgenvolle Mienen: Der Sportlicher Leiter Christian Schöne (li.), Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer. Foto: Baumann

Frisch Auf Göppingen hat es durch die Derby-Pleite in Bietigheim verpasst, sein Punktepolster in der Handball-Bundesliga auszubauen. Nicht nur wegen der Verletzung eines Schlüsselspielers blickt der Sportliche Leiter Christian Schöne mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Wochen.

Göppingen - Nach dem Traumstart mit 8:2 Punkten hat Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen mit dem 29:30 (11:17) bei Aufsteiger SG BBM Bietigheim einen gewaltigen Dämpfer erhalten. Das Heimspiel am kommenden Sonntag (16 Uhr/EWS-Arena) gegen den TBV Lemgo Lippe bezeichnet der Sportliche Leiter Christian Schöne als „extrem wichtig“. Auch weil danach eine Flut von Auswärtsspielen auf die Grün-Weißen wartet.

Herr Schöne, mit ein bisschen Abstand, wie ärgerlich ist für Sie die Niederlage in Bietigheim?

Immer noch sehr, sehr ärgerlich. Wir haben zu Saisonbeginn Spiele mit guten Leistungen und unglaublich viel Einsatz gewonnen, die man nicht unbedingt gewinnen muss. Da ist es umso bitterer, wenn man jetzt diese Bonuspunkte praktisch wieder herschenkt. Dieser unnötige Rückschlag im Handball-Derby nervt jedenfalls sehr.

Wo lagen für Sie die Knackpunkte für die Niederlage?

Wir haben nach einem guten Start einfach viel zu viele hundertprozentige Torchancen liegen lassen. Dadurch haben wir die Bietigheimer zu schnellen Gegenstößen eingeladen, die sie optimal genutzt haben. Statt mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen, lagen wir mit sechs Toren hinten.

Waren nicht auch die Torhüterleistungen ein entscheidender Faktor für den Spielausgang?

Doch schon. Da war die SG BBM in diesem Spiel besser. Vor der Pause hält Domenico Ebner hervorragend, in der Endphase kauft uns Jürgen Müller zwei Siebenmeter ab. Und den Siegtreffer von Jonas Link drei Sekunden vor Schluss von halbrechts ins lange Eck hätte man auch verhindern können.

Kein Vorteil war für Frisch Auf auch die Zeitstrafe wegen Reklamierens für die Bank in der entscheidenden Phase des Spiels. Was war passiert?

Bietigheim hatte zu diesem Zeitpunkt erst vier Zeitstrafen kassiert, wir schon acht. Da ging unser Spielmacher Allan Damgaard frei durch und wird klar gestoßen. Es gab zwar Siebenmeter, aber keine Zeitstrafe. Darüber haben wir uns am Zeitnehmertisch bei Herrn Andler beschwert.

Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Linkshänder Nemanja Zelenovic schon vor der Pause am Knie. Wie lautet die Diagnose?

Er wird Anfang dieser Woche einen MRT-Termin bekommen. Dann sehen wir klarer. Vom Gefühl her könnte es eine Verletzung am Innenband sein. Noch ist es Spekulation, aber ein Ausfall von mehreren Wochen ist leider zu befürchten. Das wäre bitter, denn Nemanja ist in Abwehr und Angriff ein sehr wichtiger Spieler für uns.

Am kommenden Sonntag geht es gegen den TBV Lemgo Lippe, auf das nächste Heimspiel muss man in Göppingen dann bis zum 18. November warten. Wie ist dies zu erklären?

Zunächst einmal ist unser Heimspiel gegen Lemgo sehr wichtig. Durch die Niederlage in Bietigheim vielleicht sogar extrem wichtig. Denn danach haben wir in der Tat vier Auswärtsspiele in der Liga in Serie – in Melsungen, Wetzlar, Leipzig und Kiel. Rechnet man die DHB-Pokal-Aufgabe in Gummersbach hinzu, müssen wir in den den kommenden acht Pflichtspielen siebenmal auswärts ran. Zustande kommt so etwas zum Beispiel dadurch, dass wir mit dem SC DHfK Leipzig das Heimrecht tauschen mussten, weil die Leipziger beim ursprünglich festgelegten Termin ihre Halle nicht zur Verfügung haben.

Dadurch hat Frisch Auf sechs Wochen lang kein Heimspiel.

Das ist schon merkwürdig. Und darüber sollte sich die Handball-Bundesliga (HBL) auch ihre Gedanken machen.