Die Menschen im Südwesten müssen in dieser Woche wieder mit Einschränkungen im Nahverkehr rechnen. Foto: IMAGO/Panama Pictures/IMAGO/Christoph Hardt

Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag und Freitag zu Streiks in Baden-Württemberg aufgerufen. Worum es da genau geht – und welche Städte betroffen sind.

Viele werden es vermutlich nicht mehr hören können: Es wird wieder gestreikt – und zwar im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im Südwesten. Wer dort in dieser Woche etwa Bus und Bahn nutzen will, muss sich wohl erneut auf Einschränkungen einstellen. An diesem Montag rief die Gewerkschaft Verdi nämlich für Donnerstag, 18. April, und Freitag, 19. April, zu Arbeitsniederlegungen auf.

Warum wird im ÖPNV wieder gestreikt?

Grund für den Schritt ist der andauernde Tarifstreit, der sich seit Ende Januar zieht: Nach vier Runden hatte Verdi die Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) am 11. März für gescheitert erklärt und die Urabstimmung eingeleitet. Laut Verdi votierten bei dieser fast 93 Prozent der Mitglieder für die Arbeitsniederlegungen.

Der Konflikt hat den ÖPNV in Teilen des Landes bereits mehrmals weitgehend lahmgelegt. Bus- und Straßenbahnfahrer in den Städten traten seit Anfang Februar bislang an drei Tagen gleichzeitig in den Ausstand. Hinzu kamen einzelne Warnstreiks in verschiedenen Städten.

Tarifverhandlungen in fast allen Bundesländern

Verdi verhandelt mit den kommunalen Nahverkehrsunternehmen derzeit in fast allen Bundesländern über neue Manteltarifverträge. Die Forderungen sind oder waren dabei sehr unterschiedlich. In einigen Ländern, wie etwa in Berlin, geht es lediglich um die Arbeitsbedingungen. In anderen, wie in Brandenburg, auch um mehr Geld für die Beschäftigten. In Brandenburg gab es bereits Mitte März eine Einigung. Etwa in Nordrhein-Westfalen nicht, dort bestreikt Verdi an diesem Montag den öffentlichen Nahverkehr in Düsseldorf, Krefeld und Bochum.

Im Südwesten tritt Verdi für eine grundsätzliche Verkürzung der Wochenarbeitszeit sowie eine Schichtzulage im Fahrdienst ein. Außerdem will die Gewerkschaft unter anderem erreichen, dass sich die Beschäftigten Verspätungen und bislang unbezahlte Wegzeiten vollständig als Arbeitszeit anrechnen lassen können. Von den Gesprächen sind rund 6500 Beschäftigte betroffen.

Die Arbeitgeber hatten in der vergangenen Verhandlungsrunde ein neues Angebot vorgelegt und waren Verdi nach eigenen Angaben weit entgegengekommen. Danach hatte KAV-Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath mitgeteilt: „Wir haben uns damit schon über unsere Schmerzgrenze bewegt.“ Der Gesamtumfang der Verdi-Forderungen sei Steuerzahlern aber nicht vermittelbar.

Die Arbeitgeber hatten unter anderem eine Zulage für bestimmte Beschäftigte sowie Samstags- und Sonntagszuschläge für den Fahrdienst angeboten. Verdi warnte daraufhin vor einer Spaltung der Belegschaft. Die nächste Verhandlungsrunde ist für kommende Woche angesetzt.

Wer ist im Südwesten vom Streik im ÖPNV betroffen?

Von den Aufforderungen zur Arbeitsniederlegung betroffen seien die kommunalen Nahverkehrsbetriebe in folgenden Städten, wie Verdi am Montag mitteilte.

  • Stuttgart
  • Karlsruhe
  • Heilbronn
  • Freiburg
  • Baden-Baden
  • Esslingen
  • Konstanz

Wo in dieser Woche im ÖPNV noch die Arbeit niedergelegt wird, haben wir hier aufgelistet: Bus und Bahn – Wo wird in dieser Woche gestreikt?