In Konstellationen des Tanzes findet Mathias Enard einen Fluchtpunkt der Hoffnung in der Düsternis des ewigen Krieges. Foto: IMAGO/Pond5 Images/IMAGO/xZyabichx

Im düsteren Schein alles auseinandertreibender Katastrophen vereinigt Mathias Enard zwei unterschiedliche Handlungsstränge über einen KZ-Überlebenden und einen Deserteur zu einem bemerkenswerten Roman für schwierige Zeiten.

Es sind enorme Extreme, die der französische Schriftsteller Mathias Enard zusammenführt. Und manchmal reicht ihm dazu ein einziger Satz, wie in dem Bewusstseinsstrom seines Romans „Zone“, der auf einer Zugfahrt zwischen Mailand und Rom die Gemetzel der Jahrhunderte miteinander verbindet. Auf der einen Seite stehen die Lichtwelten des Geistes, einer enzyklopädischen Bildung, auf der anderen die Düsternis der Barbarei. Seit seinem verstörenden Debüt „Der perfekte Schuss“, das aus der Perspektive eines Scharfschützen auf die Welt blickte, versucht er Licht in das Dunkel zu bringen, aus dem das sich stets erneuernde Grauen des Krieges hervorkriecht.