Efeusommerwurz vor der Rodung auf dem LBBW-Gelände. Foto: Gottfried Reiser

Kritik an Berichterstattung über gerodete Pflanzen am Hauptbahnhof.

Die Berichterstattung über ein Efeufeld im Atrium der LBBW beim Hauptbahnhof, auf dem vermeintlich wilde Orchideen blühten, hat kritische Reaktionen von Botanikern und botanisch geschulten Leserinnen und Lesern hervorgerufen. Sie geben Anlass für eine Richtigstellung und für eine Entschuldigung aufgrund einer fehlerhaften Berichterstattung.

So zitiert der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg im Nachgang zu der Berichterstattung vom 27. Juni („Orchideenfeld mit Containern bebaut“) seinen Fachbeauftragten Martin Feucht: „Bei den zerstörten Efeusommerwurzvorkommen beim Hauptbahnhof handelt es sich nicht um eine Orchideenart, sondern um die Efeusommerwurz Orobanche hederae. Ihre Wirtspflanze ist ausschließlich Hedera hellix (Efeu). Orobanchen sehen zwar Orchideen etwas ähnlich, sie bilden aber eine eigene Familie Orobanchaceae. Sie sind alle Vollschmarotzer, besitzen kein Blattgrün und werden meist nach der Wirtspflanze benannt.“

Gemeldet hat sich auch Laetitia Beatrix Merou, Geschäftsführerin des Arbeitskreises Heimische Orchideen Baden-Württemberg. Sie stellt ebenfalls klar: „Die gezeigte Efeusommerwurz gehört nicht zu den Orchideen, sondern zu der großen Familie von Sommerwurzen (Orobanche), Ordnung Lippenblütlerartige Lamiales, und parasitiert üblicherweise auf Efeu.“ Diese Lesart wird von etlichen anderen Leserinnen und Leser bestätigt.

Die Bebauung des Efeufeldes mit Containern durch die LBBW berührt folglich auch keine naturschutzrechtlichen Bestimmungen. In den Containern ist vorübergehend die LBBW-Kita untergebracht. Die Kita-Räume im Hauptgebäude werden nach Angaben einer Sprecherin derzeit kernsaniert. Die Bauarbeiten sollen im Oktober abgeschlossen sein. Solange ist die provisorische Kita im Atrium in Betrieb. Der Standort war in Gesprächen mit der Stadt festgelegt worden. Ein von der LBBW beauftragter Landschaftsgärtner stellte dort keine gesetzlich geschützten Pflanzen fest. Eine Auflage der Stadt hatte laut LBBW darin bestanden, das Efeu an den Containern teilweise zu entfernen, um Fluchtwege freizuhalten.