Baustellen und Verspätungen machen in dieser Woche den Fahrgästen der Stuttgarter S-Bahn zu schaffen (Archivbild). Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Seit Freitagmorgen fahren S2 und S3 wieder nach Filderstadt und zum Flughafen – doch eine Störung bremst den Start in die neue Baustellenphase. Bereits am Donnerstag kam es zu großen Verspätungen. Welche Rolle spielt der SSB-Streik?

Seit Freitagmorgen fahren die S-Bahnen wieder bis Filderstadt und zum Stuttgarter Flughafen – nach längerer baustellenbedingter Sperrung. Doch der Start ist holprig geraten: Nur halb- statt viertelstündlich konnten die Linien S2 und S3 zunächst im morgendlichen Pendlerverkehr fahren. Das teilte die S-Bahn Stuttgart am Morgen auf X (ehemals Twitter) mit. Wie ein Sprecher der S-Bahn Stuttgart erklärte, war der Grund eine technische Störung an Weichen auf der Flughafenstrecke, die inzwischen aber behoben sei.

Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag kam für die Stuttgarter ÖPNV-Fahrgäste dabei einiges zusammen: Verspätungen und Baustellen bei der S-Bahn sowie der SSB-Streik, wegen dem am Donnerstag und Freitag keine U-Bahnen und Busse der SSB fahren. In der Nacht zum Freitag endete die Sperrung der S-Bahn-Strecke zum Flughafen, dafür ist seit Freitagmorgen die S1 zwischen Vaihingen und Böblingen bis Ende März unterbrochen und wird durch Busse ersetzt.

Zuvor hatte eine defekte Weiche bereits am Mittwochmorgen für Verspätungen bei der S-Bahn gesorgt. Noch stärker häuften sich die verspäteten S-Bahnen am Donnerstag im Laufe des Nachmittags und Abends. Zwischenzeitlich waren zwei Drittel aller fahrenden Bahnen mindestens sechs Minuten verspätet, wie unsere Auswertung von Daten der Webseite s-bahn-chaos.de zeigt. Das folgende Schaubild zeigt den Tagesverlauf am Donnerstag, hohe Werte stehen für viele verspätete Züge:

Der Streik bei der SSB sei jedoch nicht der Grund für die Verspätungen der S-Bahn gewesen, erklärt ein S-Bahn-Sprecher auf Nachfrage. Am Donnerstag habe man dagegen mit einer ungewöhnlich hohen Anzahl an technischen Störungen an der Infrastruktur zu tun gehabt, dazu seien ein Rettungskräfteeinsatz und mehrere Fahrzeugstörungen auf der Stammstrecke gekommen. „Die Verspätungen haben sich dadurch schnell auf das Gesamtnetz übertragen“, so der Sprecher – auch, weil bis Donnerstag aufgrund des Baustellenfahrplans mehr Bahnen als üblich bereits an der Schwabstraße und damit auf der verspätungsanfälligen Stammstrecke wenden mussten.

S-Bahn-Chaostage am Mittwoch und Donnerstag

Verspätungen während der Pendlerzeiten morgens und am Nachmittag kommen regelmäßig vor. Am Mittwoch und Donnerstag waren jedoch insgesamt so viele S-Bahnen verspätet, dass sie in unserer Auswertung die Schwelle zum „Chaostag“ überschritten haben: Im Tagesschnitt war mehr als jede fünfte Bahn stark verspätet. Damit waren es die „Chaostage“ Nummer fünf und sechs des laufenden Jahres, wie die folgende Kalenderansicht zeigt:

Insgesamt waren die S-Bahnen im Jahr 2024 bislang weniger stark verspätet als im November und Dezember – schlicht deshalb, weil aufgrund der Baustellen zum Digitalen Knoten immer wieder Strecken gesperrt sind oder Bahnen nur im Halbstundentakt fahren, was ebenfalls zu weniger Stau auf der zentralen Stammstrecke führt. Auch die aktuelle Sperrung der S-Bahn zwischen Vaihingen und Böblingen liegt an den Bauarbeiten zum Digitalen Knoten: Hier verlegt die Bahn im März Kabel zwischen den Haltestellen Rohr und Goldberg.