Fährt gerade nicht: Der Aufzug am Weiler Bahngleis. Foto: Jürgen Bach

Nach Kritik an der parallelen Sperrung beider Aufzüge am Weil der Städter Bahnhof will die Deutsche Bahn ein barrierefreies Alternativangebot einrichten – allerdings nur nach Anmeldung.

Freunde hat sich die Deutsche Bahn nicht gemacht, als sie jüngst verkündete, dass die Aufzüge am Weil der Städter Bahnhof für mehrere Monate nicht genutzt werden können. Anfang Juni hatte die DB kurzfristig mitgeteilt, dass die beiden Aufzüge, einer vom Bahnsteig in den Fußgängertunnel, der andere vom Tunnel zur Bushaltestelle, ausgetauscht werden sollen. Für Frust sorgte besonders der Zeitraum der angekündigten Sperrung: Bis ins Frühjahr 2024 sollen die Arbeiten dauern. Der Aufzug am Bahnsteig soll bereits am November wieder in Betrieb gehen.

Warum so lange? Das Austauschen der Aufzuganlagen, auch am Weil der Städter Bahnhof, würde man turnusmäßig durchführen, erklärt die Deutsche Bahn auf Nachfrage unserer Zeitung. „Der für einen Aufzugstausch maßgebende Zeitraum ergibt sich unter anderem durch den vollständigen Ersatz der Aufzugsanlage und der Stahlschachtgerüste“, so eine Sprecherin des Unternehmens. „Diese müssen jeweils vor Ort kleinteilig demontiert und montiert werden.“ Hinzu komme außerdem eine ausführliche Sicherheitsprüfung.

Bahn rechtfertigt monatelange Arbeitszeit

Für Menschen mit Behinderung oder anderen Mobilitätseinschränkungen macht die Sperrung das Reisen deutlich komplizierter – denn mit dem Bus lassen sich andere Stationen des S-Bahnlinie 6 nur mit mindestens einem Umstieg erreichen.

Auch der Weil der Städter Bürgermeister Christian Walter hatte sich an die Deutsche Bahn gewandt und die Umsetzung einer barrierefreien Alternativlösung gefordert. Mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Reinhard Hackl war bereits ein Vor-Ort-Termin ausgemacht – da reagierte die DB doch noch auf das Schreiben des Bürgermeisters. Detailliert hat das Unternehmen in seiner Antwort, welche Schritte für das Austauschen der Aufzüge nötig sind: Die Demontage dauere einen Monat, ebenso wie die Montage, danach würden elektrische Arbeiten folgen, Abnahmeprüfungen, eventuelle Nacharbeiten. „Aus diesen vielen einzelnen Schritten folgt leider eine längere Ausfallzeit, um danach eine neue funktionsfähige Aufzugsanlage zur Verfügung zu stellen.“, so die DB.

Shuttleservice nach Malmsheim nur mit Anmeldung

Immerhin: Die Deutsche Bahn scheint die geäußerten Sorge, dass mobilitätseingeschränkte Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel während der Sperrung nun noch schwieriger nutzen können, gehört zu haben. Der Stadt hat die Deutsche Bahn jetzt einen Shuttleservice zugesagt, der zum Malmsheimer Bahnhof fahren soll. Dort lässt sich der Bahnsteig barrierefrei erreichen. Gute Nachrichten, findet Walter: „Es ist schön, dass eine sinnvolle Lösung gefunden wurde“, sagt er.

Wer den Shuttleservice nutzen möchte, muss sich mindestens einen Tage im Vorlauf an die 3-S-Zentrale oder die Mobilitätszentrale wenden. Die 3-S-Zentrale in Stuttgart ist unter der Telefonnummer 07 11 / 20 92 10 55 zu erreichen. Die Mobilitätszentrale kann unter der E-Mail-Adresse msz@deutschebahn.com oder telefonisch jeweils montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen von 8 bis 20 Uhr unter der Telefonnummer 0 30 / 65 21 28 88 erreicht werden.