Die gebürtige Bulgarin Mariya Laykova ist die Initiatorin der Ausstellung in der Aidlinger Kirche Mariä Himmelfahrt. Foto: P. Nagel

Der Arbeitskreis Kunst und Kultur in Aidlingen bietet seit einigen Tagen Geflüchteten aus der Ukraine die Möglichkeit, eigene Kunstwerke in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt zu präsentieren. Die Ausstellung wird jetzt verlängert.

Der Arbeitskreis Kunst und Kultur in Aidlingen setzt mit einer Ausstellung in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt ein Zeichen der Solidarität für die Geflüchteten aus der Ukraine. Da die Aktion in der Bevölkerung auf einiges Interesse stößt, sind die Bilder noch etwas länger zu sehen: Die Ausstellung ist um eine Woche verlängert.

Künstlerin Elisabeth Nagel: „Ich muss etwas tun.“

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind in Aidlingen nach Angaben der Gemeinde etwa 70 Menschen aus den umkämpften Gebieten angekommen. Es sind überwiegend junge Frauen mit Kindern. „Diese Menschen haben Schreckliches erlebt“, sagt Erika Hambel, die Leiterin des Arbeitskreises Kunst und Kultur in Aidlingen, die unter den Geflüchteten auch vielseitig begabte Künstlerinnen sieht. Diesen Neuankömmlingen die Möglichkeit geben, ihr Können zu zeigen und zugleich die Verbundenheit und Unterstützung der Aidlinger zu demonstrieren – das ist der Gedanke hinter der Ausstellung „Migranten-Talente“.

Vielseitig begabte Künstlerinnen

Initiatorin ist Mariya Laykova. Sie leitet in Aidlingen den Deutsch-Russischen Verein Baden-Württemberg. Die gebürtige Bulgarin hat selbst eine junge Familie aus der Ukraine bei sich aufgenommen, bei der Mutter und Kinder sehr kreativ sind. Mariya Laykova ist auch Mitglied im Arbeitskreis Kunst und Kultur in Aidlingen und erteilt Sprachunterricht für Ausländer. Sie bat den Arbeitskreis um Mithilfe bei der Organisation dieser Ausstellung.

Die Aidlinger Malerin und Bildhauerin Elisabeth Nagel war ebenfalls sofort mit im Boot. „Ich muss etwas tun, um die Familie von den schrecklichen Erlebnissen abzulenken“, erklärt sie ihre Motivation. Sofort organisierte sie Farben, Buntstifte, Pinsel, Leinwände und alles, was man zum Malen braucht. „So konnte ich die ukrainische Familie in die bunte Welt der Malerei einführen“, berichtet Elisabeth Nagel.

Auch andere Migranten machen bei Ausstellung mit

Inzwischen hat die ukrainische Familie ein Haus in Aidlingen bezogen. Dort fand dann ein Mal-Workshop statt. „Alle haben mit sehr viel Freude tüchtig mitgemacht und es entstanden viele tolle Kunstwerke“, sagt Arbeitskreisleiterin Erika Hambel. Auch die anderen Familien seien gut untergebracht, berichtet Hambel nach Gesprächen mit der Aidlinger Verwaltung. Viele Bürgerinnen und Bürger der Heckengäugemeinde würden Wohnungen zur Verfügung stellen.

Die Kunstschaffenden unterstützen

Die Ausstellung unter dem Motto „Migranten-Talente“ bietet aber nicht nur den ukrainischen Mitwirkenden eine Plattform. „Wir vergessen nicht, dass bei uns auch viele Migranten mit anderen Nationalitäten leben“, verweist Erika Hambel auf die Verbindung zur Antirassismus-Aktion „Landkreis Böblingen bleibt bunt“, mit dem das Amt für Migration und Flüchtlinge im Frühjahr an dem bundesweiten Stiftungsprojekt „Internationale Wochen gegen Rassismus“ teilgenommen hat.

Verlängerung bis zum 6. Mai

„Einige wunderschöne Bilder stammen von Nelly aus dem Iran, die wir schon aus früheren Ausstellungen kennengelernt haben“, sagt Hambel. Wer eines oder mehrere Bilder käuflich erwerben und die Kunstschaffenden auf diese Weise unterstützen möchte, wendet sich unter der Mobilfunknummer 0151 / 54 60 22 81 an Dorota Stanczak. Die Ausstellung „Migranten-Talente“ kann noch bis einschließlich Freitag, 6. Mai, werktags von 10 bis 16 Uhr in der Katholischen Kirche Aidlingen besichtigt werden.