Stadtseilbahnen, wie hier in Koblenz, sind im Kommen. Auch in Stuttgart soll nun eine Pilotstrecke detailliert untersucht werden. Foto: dpa/Thomas Frey

Die Seilbahnstrecke zwischen dem Eiermann-Campus und dem Synergiepark Vaihingen soll als Pilotprojekt detailliert untersucht werden. Die Stadträte fordern aber eine Ergänzung der Studie.

Stuttgart - Die Stadt will eine Detailuntersuchung für eine Seilbahntrasse zwischen dem Eiermann-Campus am Autobahnkreuz Stuttgart und dem neuen Daimler-Bürozentrum Synergiepark in Vaihingen vornehmen. Der Technikausschuss des Gemeinderats stimmte der 80 000 Euro teuren Studie am Dienstag trotz einiger Bedenken grundsätzlich zu. Schon 2019 war den Stadträten eine erste Machbarkeitsstudie über die Eignung von Seilbahnen als Bestandteil des öffentlichen Verkehrs vorgestellt worden. Die besagte Trasse soll Pilotfunktion für mögliche weitere Seilbahnverbindungen haben.

 

Neben der Vaihinger Trasse waren dafür drei weitere Alternativstrecken im Gespräch, etwa zwischen dem Pragsattel und dem Ostendplatz oder zwischen dem Daimler-Werk in Untertürkheim und dem Hauptbahnhof. Die Vaihinger Variante biete sich an, weil man das geplante Wohngebiet auf dem früheren IBM-Gelände und den Synergiepark bestmöglich an den Nahverkehr anschließen wolle, so der Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne). Die rund 3,5 Kilometer lange Streck mit Anbindung an den neuen Vaihinger Regionalbahnhof führt weitgehend über Wald, Wiesen und Ackerflächen. Laut Machbarkeitsstudie könnten 7500 Passagiere täglich die Gondeln nutzen.

CDU fordert Gespräche mit protestierenden Anliegern

Die Ratsfraktionen begrüßen die Untersuchung prinzipiell. Für die CDU etwa kommt die Studie reichlich spät, habe man doch über die beabsichtige Verkehrserschließung des Eiermann-Areals schon seit Jahren diskutiert, so deren Stadtrat Carl-Christian Vetter. Zudem habe die Trasse zwischen Pragsattel und Ostendplatz mehr Potenzial, was das Passagieraufkommen betreffe. Vetter will, wie auch die Freien Wähler, zudem die Fortsetzung der Seilbahntrasse bis zu einem möglichen Park-and-ride-Parkhaus an der A 8 untersucht wissen. Nicht zuletzt müsse man mit der Bürgerinitiave „Rettet das Rosental“ das Gespräch suchen, die eine Verschattung ihrer Häuser durch die Gondeln befürchtet. Beate Schiener (Grüne) zeigte sich dagegen enttäuscht über die Proteste der Anlieger: „Ich hätte mich über Unterstützung für das Projekt gefreut.“ Das nun erneut eine Diskussion über die alternativen Varianten geführt werden solle, sei unverständlich. Darüber zeigte sich auch Linke-Stadtrat Christoph Ozasek verwundert: Die Erschließung des Eiermann-Campus sei dringend. AfD-Stadtrat Kai Goller sprach von einem „romantisch motivierten Prestigeprojekt“, die Anbindung an das Parkhaus sei aber zwingend mit zu berücksichtigen. Die Verwaltung will dies nun bei der Untersuchung mit bedenken – obwohl der Standort des Parkhauses noch völlig offen ist.