Wegen des drohenden Gasmangels verzichten die Städte teilweise auf die Beleuchtung öffentlicher Gebäude. Foto: dpa/Marijan Murat

Einiges an Einsparpotenzial für Gas liegt in der Hand der deutschen Städte. Die fordern weitere Entlastungen vom Bund.

Der Deutsche Städtetag hat angesichts der angespannten Energieversorgung vor einer Zerreißprobe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gewarnt. „In allen Bereichen müssen wir jetzt sparen und Energieschleudern ausmachen. Nur dann kommen wir gut durch den nächsten Winter“, sagte Städtetags-Präsident Markus Lewe (CDU) am Dienstag in Berlin. Lewe ist zugleich Oberbürgermeister von Münster. Dafür brauche es einen Schulterschluss und klare Kommunikation, damit die Menschen wüssten, was auf sie zukomme.

20 Prozent Einsparung möglich

Zwar wollten die Städte alles tun, um eine Gasmangellage zu vermeiden, dennoch bereiteten sie sich in Krisenstäben darauf vor und stimmten sich gegenseitig ab. Dazu forderte der Städtetag von der Bundesnetzagentur, die Reihenfolge beim potenziellen Abschalten der Gasversorgung zu konkretisieren. Besondere Priorität hat laut Lewe, dass Kitas und Schulen in der Notfallstufe nicht schließen müssen.

Bisher sparen die Städte unter anderem Energie, indem sie die Temperatur in Schwimmbädern absenken, öffentliche Gebäude nachts nicht mehr beleuchten oder die Heizperiode verlegen. Grundsätzlich spart jedes Grad weniger etwa sechs Prozent der Heizenergie. Insgesamt 20 Prozent weniger Gas zu verbrauchen sei ehrgeizig, aber erreichbar.

Rettungsschirm für Stadtwerke

Dazu sei auch die Bundesregierung gefordert, Entlastungen zu beschließen: „Der Bund muss verhindern, dass viele Menschen allein wegen hoher Energiepreise in die Grundsicherung rutschen. Für diese Menschen tragen wir Verantwortung“, sagte der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Konkret fordert der Städtetag einen weiteren Heizkostenzuschlag, eine schnelle Wohngeldreform und attraktive Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr. Aber auch bei der Gasumlage müsse der Bund nachbessern: Diese solle auch für Festpreisverträge und Fernwärme gelten. Außerdem müssten die Stadtwerke unter den Rettungsschirm für Unternehmen: „Hier müssen Bund und Länder ein Sicherungsnetz spannen“, sagte Lewe.